Elisabeth Hasler vom Nähcafé „WasIhrWollt!“ hatte es übernommen, für den Verein „Wir Hainfelder“ Osterschmuck für die Stadt zu basteln. Wir vereinbarten, am 10.3. nachmittags bei uns im Comedor ein Workshop zu veranstalten. Leider war aber just in dieser Zeit und bereits zum zweiten Mal (letztes Jahr dauerte es noch viel länger) die Wasserzuleitung eingefroren. Der Comedor stand ohne Wasser da und die zuständige Hausverwaltung konnte uns auch nicht helfen. Wahrscheinlich müsste man die Leitungen vom Haupthaus aufgraben und das möchte man wohl vermeiden. Alle hofften also auf wärmere Zeiten.
Daher trafen wir uns bei Elisabeth Hasler im Nähcafé. Auf ihrem Zuschneidetisch hatte sie schon alte Verpackungsbänder in weiß und schwarz, die über Kartons gespannt werden, und weichere bunte Plastikbänder in einem großen Kuddelmuddel angehäuft. Mithilfe von fünf mit Büroklammern gefüllten Tackern sollten diese Verpackungsreste zusammenmontiert werden. Ich war ehrlich gesagt ein bisschen ratlos angesichts dieses Müllberges. Wie sollte das funktionieren?
Franz brachte eine iranische Familie mit, die relativ neu bei uns ist und deren 19jährige Tochter Ladan uns derzeit auch mit kreativen Ideen für den Ostermarkt beschenkt. Bald gesellten sich auch Razieyeh Sahrifi und Nasibe Hazanzada dazu, die beiden sind ja meist bei allen Workshops tatkräftig dabei.
Wir standen um dem Tisch und – ich hätt es nicht gedacht – im Handumdrehen stapelten sich die fertigen Stücke um uns, wobei jede Frau einen eigenen Stil entwickelte. Elisabeth „webte“ solide, quadratische, bunte Flecken. Ladan googelte wie immer zuerst einmal, wobei sie in einem unglaublichen Tempo auf ihrem Handy werkte. Die junge Frau, die im Iran bereits 2 Jahre Architektur studiert hat, kann sehr rasch dreidimensionale Anleitungen erfassen und umsetzen. Und so bastelte sie aus den Bändern Rosen, Gesichter und zuletzt noch Spinnentiere. Nasibes Stücke wiederum waren leicht und hatten oft als Akzent eine kleine Masche. Das war mir schon beim 1000taschen-Workshop aufgefallen. Nasibe liebt Mascherln. Razieyeh wiederum suchte mehr die Goldbänder heraus und ich freute mich daran, Farben und Materialien zu kombinieren. Eigentlich eine schöne Spielerei, dachte ich. Zwischendurch las ich Bänder der Caritas-Haussammlung und beschenkte damit die Frauen. Immerhin sind auf diesem sinnstiftende Sprüche zu lesen, geschrieben im Gottesvertrauen darauf, dass der Frieden einkehren werde.
Während wir bastelten und tackerten, unterhielten sich die anwesenden Männer und testeten den Grieskuchen, den ich erstmals gebacken hatte – schon ein Prototyp für den Ostermarkt. Eine angenehme, entspannte Stimmung herrschte im Laden. Zum Schluss hatten wir 47 Stücke gebastelt und der Müllberg am Tisch war fast verschwunden.
Basteln ist eine Sache, die Objekte dann aber auf Bäume im Straßenraum befestigen die andere. Katerina Zehetmayer, die Leiterin der Ostergruppe von „Wir Hainfelder“ suchte für den darauf folgenden Mittwoch Hilfe beim Bäumeschmücken. Wir baten Ramazan Sadegi und Aref Aminrad, uns zu helfen. Gemeinsam mit einem Gemeindemitarbeiter, der zwei Leitern mitbrachte, starteten wir am Hauptplatz los. Es gab ja nicht nur unseren Recyclingschmuck, sondern auch bemalte Ostereier und sehr hübsche Schmetterlinge, die der Montessori Kindergarten gebastelt hatte, zum Behängen der Bäume. Aref erwies sich dabei als ein äußerst talentierter Kletterer. Der schlanke, langbeinige Mann arbeitete sich behende nach oben. Es war ein Vergnügen ihm zuzusehen. Und so flatterten bald die Schmetterlinge, Ostereier und unsere Objekte im Wind. Nach eineinhalb Stunden fror es uns allerdings schon ziemlich in den Händen, dafür hatten wir fünf Bäume, einige Sträucher und den Schubert Brunnen bei der Gemeinde mit fröhlichem Osterschmuck aufgeputzt. Mögen sie die Stadt erfreuen und vor allem oben bleiben!
Liebe Grüße aus der Osterstadt Hainfeld, Alexandra Eichenauer-Knoll