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West-östliche Leckerei

Für unseren ersten Auftritt als Comedor del Arte beim Hainfelder Weihnachtsmarkt 2015 hatte ich indische Grießbällchen vorbereitet. Diese Köstlichkeiten, sogenannte Rava Laddus, eignen sich auch als wunderbare Masse für einen Tortenboden. Über ein inspirierendes, west-östliches Kochexperiment.  

Bei den Überlegungen, welche internationale Bäckerei ich für den Comedor-Stand vorbereiten könnte, kam ich auf die Idee, es mit indischen Süßigkeiten zu probieren. Immerhin bin ich ja auch Yogalehrerin. Ich machte mich also auf die Suche nach einem Rezept für Krishna Balls, jene köstlichen Grießbällchen, die ich einmal auf der Mariahilferstraße von tanzenden und singenden, orange gekleideten Hare-Krishna Jüngern geschenkt bekommen hatte. Es war damals ein ganz besonderes Geschmackserlebnis – inmitten des kommerziellen Trubels ein geradezu himmlischer Genuss. Bei meinen Internetrecherchen stieß ich dann auf südindische Grießbällchen, sogenannte Rava Laddus.

Der erste Test genau nach Rezept brachte Kügelchen, die zwar lecker schmeckten, aber extrem harsch und zahnfeindlich zu verspeisen waren. Für mich unerwartet schmeckten sie Karim, einem jungen Mann aus Afghanistan, besonders gut und erinnerten ihn an seine Heimat. Das war das erste Mal, dass mir die kulinarischen Bezüge zwischen Afghanistan und Indien bewusst wurden. Ermutigt durch solchen Zuspruch experimentierte ich weiter, und gab der Masse weniger Zucker, dafür aber wesentlich mehr Milch bei. Die nun bedeutend weicheren Grießbällchen konnte man ebenso gut zu Bällchen rollen. Ich platzierte sie in buntem Konfektpapier, worin sie sehr hübsch zur Geltung kamen.

Seit damals probierte ich das Rezept immer wieder aus, da die Vorbereitungszeit praktischerweise max. eine halbe Stunde beträgt und der Teig nicht gebacken werden muss. Dabei kam mir unlängst beim Kügelchenformen die Idee, ob sich die Masse nicht auch als Tortenboden eignen könnte. Ich knetete den Teig in eine kleine Tortenform und gab eine Creme bestehend aus Orangensaft, Ingwer, Puddingpulver, Topfen und Schlagobers darüber. Über Nacht auf Eis gekühlt entpuppte sich diese Kombination am nächsten Tag als eine raffinierte Leckerei – gut zu schneiden und zu proportionieren und nicht so bröselig wie ein Mürbteigboden.

Inzwischen hab ich die Creme schon mehrmals variiert, verwendete statt dem Orangensaft abwechselnd Himbeeren und Bananen und verdickte alternativ auch mit Reismehl statt Pudding. Hier sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt – jede Tortencrememasse eignet sich für diesen Kuchen. Obendrauf kann man z.B. mit Kokosflocken oder Schokoraspeln dekorieren. Wichtig ist nur, den Boden nicht zu dick anzulegen, da die Rava Laddu-Masse sehr gehaltvoll ist. Lecker ist sie allemal und ungewöhnlich für einen österreichischen Kuchenboden – eine abenteuerliche Mischung aus gerösteten Mandelsplittern und Grieß, gewürzt mit Zimt und Cardamon, und zwischendurch eine Rosine als süßen Glückskick.

Herzliche Grüße, Alexandra Eichenauer-Knoll

 

West-östlicher Cremekuchen

Der Kuchenboden:
– 30 g Butter schmelzen lassen
– 20 g Rosinen beigeben und in dem Fett etwas aufgehen lassen
– dann eine Mischung aus 20 g Mandelsplittern, 10 g geriebenen Haselnüssen und 200 g Weizengrieß beigeben und diese Mischung 10 Minuten rösten. Es soll eine sanft bräunliche Röstung zu riechen und zu sehen sein.
– 100 g Staubzucker auflösen und je 1 TL gemahlenen Zimt und Cardamon beigeben.
– Dann ein Viertelliter angewärmte Milch beigeben und solange rühren, bis sich die Masse vom Topf abhebt.
– Die Masse dann zum Abkühlen auf ein Papier geben. Sobald sie handwarm ist, kann sie zu einem Kuchenboden geformt werden.

Himbeercreme
Ein Gemisch aus Himbeeren und Milch (ca. 400ml) mit einem Packerl Vanillepudding (37g) solange kochen bis die Konsistenz Pudding wird, dann 1 Packerl Topfen und max. 200 ml geschlagenen Schlagobers beigeben, sowie etwas Zucker oder Honig.
Die Creme über den Kuchen verteilen, mit Kokosflocken bestreuen und kühlstellen.