Archiv der Kategorie: Blog

Danke an Gesa und Reza!

Gesa und Reza, das klingt wie die Namen zweier Brüder aus dem Nahen Osten. Gesa und Reza, beide Namen stehen in meinem Terminkalender für Freitag, den 1. Februar. Gesa kommt um 10.00 Uhr und Reza um 13.00 Uhr in den Comedor del Arte.

Nein, Brüder sind die beiden nicht, die Namensähnlichkeit täuscht. Gesa steht für Gemeinnützige Sanierungs- und Beschäftigungs- GmbH mit Sitz in St. Pölten und hat uns am Freitag fünf Computer zugestellt. Sogenannte Sozialcomputer. Was heißt das? Gespendete und gebrauchte Computer werden von GESA neu aufgesetzt und das aktuelle Windows 10 installiert. Personen mit nachweisbar geringem Einkommen und ebensolche Vereine können diese Computer dann für relativ wenig Geld kaufen.

Alexandra und Nezhyba Viktoraz (re) mit seinem Kollegen von Gesa

Wir hatten im Budget für die Förderung durch die Leader-Region eigentlich die Neuanschaffung von EDV eingeplant. Nach langem Überlegen entschieden für uns aber, auf diese Fördergelder zu verzichten. Denn so können wir mehr EDV-Geräte anschaffen und in Summe und unter dem Strich kommt uns diese Variante trotzdem billiger. Denn auch bei der Förderung durch die Leader-Region muss ja ein Selbstbehalt eingerechnet werden.

Mit fünf EDV Geräten können wir nun endlich Kurse mithilfe von EDV anbieten und unseren Besucher/innen auch die Möglichkeit zu selbstständigem Arbeiten mit EDV geben. Der Comedor del Arte und sein Angebot von kostenlosem Internet wird ohnehin schon lange wie ein Internet-Cafe genutzt. Nun können die Leute nicht nur mit ihrem eigenen Handy, sondern auch über unsere Standcomputer einsteigen.

Reza Goudarzi bei der Arbeit

Ja, und wer ist jetzt Reza? Reza Goudarzi kommt aus dem Iran, ist Ingenieur für Wassertechnik und hilft schon seit langem Menschen im Umfeld des Comedor del Arte bei ihren Problemen mit Computer und Handy. Reza wird uns die EDV installieren, die Geräte vernetzen und dann – und jetzt kommt das Wichtigste – wird er einen EDV Kurs anbieten. Und zwar auf Farsi, damit es keine Missverständnisse gibt! Vor allem E-Mails schreiben zu können ist existentiell für Jobbewerbungen in Österreich. Egal, ob man sich als Tellerwäscher/in, Schneider/in oder technische/r Zeichner/in bewirbt. Wir sehen hier noch einen großen Nachschulungsbedarf und können dafür endlich die Infrastruktur anbieten.

Danke an Gesa und Reza!

Alexandra Eichenauer-Knoll

Arbeit geben mit dem Dienstleistungsscheck

Wir wurden gelegentlich gefragt, ob es eine offizielle Möglichkeit gibt, Menschen im Asylverfahren durch die Vergabe von Arbeit finanziell zu unterstützen. Ja, es gibt eine Möglichkeit – den Dienstleistungsscheck. Personen mit einem gültigen Asylstatus (Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte) sowie Personen, die seit mindestens drei Monaten zum Asylverfahren zugelassen sind, können diesen in Anspruch nehmen. Der Dienstleistungsscheck ist Zahlungsmittel und Lohn für Menschen, die einfache, haushaltstypische Dienstleistungen in Privathaushalten erbringen.

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Ich möchte in diesem Beitrag beschreiben, wie ich selbst eine Haushaltshilfe mittels Dienstleistungsscheck beschäftige. Die Frau befindet sich schon seit über drei Jahren im Asylverfahren. Nennen wir sie aus Gründen des Datenschutzes einfach Sarah.

Die maximale Zuverdienstgrenze
Offiziell darf Sarah laut Auskunft der Abteilung Staatsbürgerschaft und Wahlen bzw. der Koordinationsstelle für Ausländerfragen in St. Pölten € 110,- monatlich dazuverdienen. Alle Einkünfte müssen gemeldet werden. Bei Einkommen über dem genannten Betrag werden die Grundversorgungsleistungen dementsprechend gekürzt.

Die online-Abwicklung des Dienstleistungsschecks in 7 Schritten:
Dienstleistungsschecks kann man prinzipiell auch kaufen. Da ich aber in Hainfeld weder bei der Post noch in der Trafik jemanden gefunden habe, der sich mit diesem Thema selbstredend auskennt, beschloss ich, es über Internet abzuwickeln. Ich empfehle diese Vorgangsweise, da sie unkompliziert ist. Allerdings müssen im Vorfeld eine paar Schritte gemacht werden und die sind gar nicht einfach, vor allem für nicht-deutschsprachige und nicht-internetkundige Personen.

  1. Gehen Sie auf die Website https://www.dienstleistungsscheck-online.at
    Registrieren Sie sich als Arbeitgeber/in, dafür ist die Angabe der Sozialversicherungsnummer notwendig.
  2. Auch der/die Arbeitnehmer/in muss sich dort registrieren. Da Sarah sich mit Internet- und Computerarbeit nicht auskennt, haben wir diese Registrierung gemeinsam erledigt. Bei der Registrierung soll auch eine E-Mail-Adresse angegeben werden. Sarah hat keine E-Mail-Adresse installiert, wir haben daher die E-Mail eines jüngeren Familienmitglieds angegeben. Besser wäre es natürlich, eine eigene E-Mail-Adresse einzurichten.
  3. Im folgenden wurden mir und Sarah von der Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau, über die der Dienstleistungsscheck abgewickelt wird, je ein RSA-Brief zugestellt. Darin befand sich ein Code zum Einsteigen in das System der Website. Beim erstmaligen Einstieg musste dieser aus Sicherheitsgründen geändert werden. Auch hier war Sarah überfordert und ich musste ihr helfen.

    Ein möglicher Zwischenschritt: Wenn die Abwicklung über Internet erfolgt, wird das Geld gleich auf das Konto des/der Arbeitnehmer/in überwiesen. Das ist prinzipiell sehr praktisch. Allerdings hatte Sarah gar kein eigenes Konto. So war der nächsten Schritt, erstmal ein Konto zu eröffnen. Es vergingen Wochen, bis Sarah das erledigt hatte, da sie sich alleine nicht so gut verständigen kann und auf eine Begleitung angewiesen war.


  4. Als nächsten Schritt musste ich Sarah auf https://www.dienstleistungsscheck-online.at als Arbeitnehmerin anfragen.
  5. Und sie wiederum musste mir meine Anfrage über diese Website bestätigen. Da sie das nicht verstand, musste ich wieder einspringen.
  6. Nun stand aber dem gemeinsamen Tun nichts mehr im Wege! Sarah kam zu mir als Haushaltshilfe und auch wenn ihre Deutschkenntnisse mangelhaft sind, meinen Dreck erkannte sie ohne viele Erklärungen. Sie bleibt jetzt immer drei Stunden bei mir, am Ende dieser Zeit kaufe ich drei Schecks um je € 12,-. Automatisch kann ich mich in einem Vorgang zu meiner Bank weiterleiten lassen und über E-Banking bezahlen. Ich bezahle für diese drei Schecks € 36,72, also nicht mal einen Euro mehr für die Versicherung. (Punkt DLS kaufen).
  7. Dann gehe ich zum Punkt DLS weiterleiten, wähle Sarah als Arbeitnehmerin aus und leite ihr die Schecks unter Angabe des Datum, an dem sie bei mir gearbeitet hat, weiter. Es funktioniert problemlos!

Resummée: Der Dienstleistungsscheck ist eine gute Möglichkeit, offiziell Menschen Arbeit zu geben. Wenn sie es online abwickeln, empfehle ich, dies gemeinsam mit dem/der Asylwerber/in zu tun. Und diese/r sollte seine/ihre Sozialversicherungssnummer sowie eine Bankomatkarte bereit halten und auch über eine eigene E-Mail-Adresse verfügen.

Sarah kommt insgesamt für neun Stunden pro Monat zu mir, so bekommt sie 9 x € 12,-  überwiesen, das sind € 108,- pro Monat. Damit liegt sie genau mit € 2 unter der Zuverdienstgrenze von € 110,- !

Sarah lernt auf diese Weise, ein wenig selbstständiger zu werden. Es stärkt auch ihr Selbstbewusstsein, etwas Geld zu verdienen. Und nebenbei kann sie noch ihre Deutschkenntnisse verbessern.

Ja, und meine Badewanne, die strahlt wie noch nie!

Alexandra Eichenauer-Knoll

PS: Es ist ratsam, z. B. nach einem Monat auch den zuständigen Sozialarbeiter über den Vorgang zu informieren, damit die für die Grundversorgung zuständige Behörde darüber  informiert wird, dass alles rechtens abläuft! Der/die Dienstnehmer/in kann auf der Website die erhaltenen Beträge übersichtlich nach Monaten sortiert als PDF downloaden.

 

Der Workshop Hit des Jahres 2018

Theater spielen und Deutsch sprechen lernen

Einheimische und Menschen mit anderer Muttersprache trafen sich im Jahr 2018 beinahe monatlich im Comedor del Arte und übten mit Hilfe der „Methode Drama“ einfache Dialoge auf Deutsch. Neben der korrekten Aussprache wurde auf höfliche Umgangsformen und passende Formulierungen in verschiedenen Alltagssituationen Wert gelegt. In kurzen Szenen wurden Themen wie  „Sich vorstellen – Ich bin der neue Nachbar“, „Termin beim Arzt vereinbaren“ und „Gespräch mit dem Arzt“ unterhaltsam und fleißig geprobt.

Die Workshops unter der Leitung der Theaterpädagogin Emina Eppensteiner waren ein großer Erfolg und werden uns allen unvergesslich bleiben. Vor allem das Verkleiden hat den meisten Beteiligten sehr großen Spaß gemacht.

Hier einige Fotos, viele weitere lustige Workshop-Fotos gibt es auf unserer Facebookseite.

Danke an die Leader-Region, die diese Workshops unterstützt hat!

Drei Workshops für einen Marktauftritt!

Bereits zum vierten Mal nehmen wir heuer am Weihnachtsmarkt Hainfeld mit einem Essstand am Vorplatz im Freien teil. Und bereits zum dritten sind wir als Aussteller von kreativer Handwerkskunst auch im Kultursaal mit dabei. Die Frage, welche Produkte wir dort verkaufen könnten, die Geld für unseren Verein bringen und auch gerne gekauft werden, beschäftigt unser Comedor-Team schon seit Monaten.

Upcycling – Fußmatten aus alten Kletterseilen
Elfi Hasler, begeisterte Kletterin und Deutschkursleiterin in den Anfängen des Comedor, hatte bereits im Sommer bei unserem Kulturfest eine geniale Idee. Wir könnten doch aus alten Kletterseilen Fußmatten flechten.
Gesagt – getan! Am 12. Oktober trafen wir uns zu einem Workshop im Comedor. Elfi hatte 100 Meter gespendete Kletterseile mitgebracht, die sie davor in der Waschmaschine gesäubert hatte. (Großer Dank an dieser Stelle an den Sportverein, bei dem Elfi trainiert.) Sechs massive Holzbretter hatte uns Elfi als Arbeitsunterlage vorbereitet, auf denen sie die zu ziehenden Bahnen mit Zahlen und Richtungen genau angezeichnet hatte. Wir brauchten nur mehr bei den Zahlen Nägel einschlagen und dann ging´s los. 20 Meter Seil pro Türabstreifer galt es zu verflechten. Das war wirklich harte Arbeit! Am besten ging es, wenn zwei oder gar drei Personen an einem Werkstück zusammenarbeiteten, die langen schweren Seile durchfädelten und vor allem gut mitdachten. Denn wenn man sich im System irrte, und das passierte gerade anfangs häufig, hieß es, alles wieder mühsam auftrennen. Nach guten zwei Stunden hatten wir fünf Fußabstreifer fertig, die Elfi noch mit der Heißklebepistole zu Hause finalisieren wollte. Die Ergebnisse sahen durchaus ansehnlich und strapazierfähig aus. Dass sie waschbar sind, begeistert mich als zusätzliches Verkaufsargument!

Yogapölster und Augenkissen
Die zweite neue Prouktidee wurzelt in der gemeinsame Yogabegeisterung der beiden Schwestern Elfi und Elisabeth Hasler vom Nähcafe »Was ihr wollt« und mir als Yogalehrende. Da es in Hainfeld keine Yogapölster zu kaufen gibt und Yoga immer beliebter und verbreiteter geübt wird, überlegten wir, selbst Yogapölster herzustellen. Elisabeth machte ein Muster, bestehend aus einem Innenpolster, gefüllt mit Dinkelspelzen, und einem Außenpolster mit Reißverschluss und Tragegriff. Am 31. Oktober trafen wir uns dann in ihrem gemütlichen Nähcafe zu einem weiteren Workshop – ich als Hilfskraft fürs Zuschneiden, unsere beiden bewährten iranisch-afghanischen SchneiderInnen Ali Hossaini und Raziyeh Sharifi sowie Cornelia Fuchs, die unsere Nähwerkstatt im Comedor immer wieder mit vielen kreativen Ideen inspiriert hatte. Wir legten unsere gesammelten Stoffspenden zusammen, Elisabeth hatte dazu noch neue Reißverschlüsse und Dinkelspelzen neu angeschafft. Es war wie so oft ein entspanntes und doch intensives gemeinsames Werken. Genug Zeit, um sich ein wenig zu erzählen und liebevolle Späße zu machen. Zehn Pölster wurden an diesem Tag angearbeitet, die Ali dann in den Folgetagen fertig nähte und füllte. Hübsch sehen sie aus, die bunten Pölster, wie sie sich so übereinander stapeln. Ich denke, sie werden auch auf dem Markt ein schöner Hingucker werden! Ali nähte etwas später auch noch Augenpölsterchen dazu, die mit getrockneten Traubenkernen gefüllt werden. Diese können dann erwärmt und auf müde Augen gelegt werden.

Bunte Wintergrußkarten
Während das Nähen der Pölster sehr viel Können verlangte, war der Scherenschnittworkshop mit Julia Dossi am 9. November wieder eine Gelegenheit für die ganze Comedor-Community , um mitzubasteln und mitzuhelfen. Julia, eine Freundin und Allroundkünstlerin aus  Wien, hatte bei uns im Comedor bereits zweimal einen Workshop geleitet – zu den Themen Collage und Scherenschnitt für Lampions. Auch diesmal war Papier unser Medium. Wir bastelten Scherenschnitte aus weißem Papier und klebten diese auf Buntpapierkarten. Zur Inspiration hatte Julia ein Buch mit vergrößerten Schneeflockenfotos mitgebracht. Keine Schneeflocke gleicht unter der Lupe einer anderen. Und genauso verhielt es sich auch mit unseren Karten. Jeder entwickelte einen eigenen Stil.
Gute drei Stunden werkten wir an einem großen Tisch miteinander – auch hier mit dem Ziel, Produkte für den Kreativmarkt herzustellen.
Besonders hübsch wurden die Karten von Kailash Bhatia, der mit seinem jüngeren Sohn Krishna am Workshop teilnahm. Sein Herkunftsland Indien schimmerte in der Ästhetik seiner Motive durch und sein Gefühl für Proportionen und Design – er ist gelernter Tischler –  machte die Karten unverwechselbar. und besonders.
Der 14jährige Jussuf wiederum, der letztes Jahr schon das Spiel Himmel und Hölle unzählige Mal gefaltet hatte und daraus beeindruckende Ketten für den Comedor-Fensterschmuck gefädelt hatte, klebte eine große Schneeflocke in einem Himmel-und-Hölle-Gestell fest. Ein hübsches, poetisches  Tischgesteck, eine Schneeflocke, die vom Himmel fällt und aufgefangen wird.

 

So haben wir in drei Workshop schöne, neue Produkte erarbeitet – Fußabstreifer, Yogapölster und Grußkarten – und sind für den nächsten Kreativmarkt gut vorbereitet. Wir freuen uns daher auf zahlreiche Besucher/innen!

Kreativmarkt Hainfeld
14. und 15. Dezember
2018, 9.00 – 18.00 Uhr
Comedor-Essstand im Hof, Kreativstand im Kultursaal 1. Stock

Liebe Grüße, Alexandra Eichenauer-Knoll

PS: Inzwischen hat Elfi Hasler noch einige Seile von ihrem Kletterclub gespendet bekommen und wir treffen uns nochmals am 16.11. um 14 Uhr im Comedor. Helfende Hände, die tatkräftig Seile durchziehen möchten, sind wie immer sehr herzlich willkommen!

 

 

Auf Besuch in der Bücherei Hainfeld

Ingrid Sperl, Hainfelder Stadträtin und zuständig für die Stadtbücherei, hatte den Comedor del Arte für Samstag, den 22. September, von 10 – 12 Uhr in die Bücherei eingeladen. Wir folgten gerne der freundlichen Einladung und versuchten, viele Personen dafür zu motivieren. Denn neben einer Führung wurde uns auch das Angebot gemacht, dass am Tage unseres Besuches keine Einschreibgebühr verrechnet werden würde.

Franz und ich sowie weitere 9 Personen folgten dem Angebot. Die Bücherei Hainfeld ist ein moderner, lichter und zweigeschossiger Raum und lädt mit gemütlichen Sitzgelegenheiten zum Verweilen ein. Vor allem der Kinderbereich ist besonders liebevoll gestaltet. Prince und sein jüngerer Bruder Krishna fühlten sich dort gleich besonders wohl.

Ingrid Sperl erläuterte die unterschiedlichen Kategorien in der Bücherei und die Bedeutung der Kürzel in der Beschlagwortung. Zu 90%, so meinte sie, würden Krimis ausgeliehen werden. Unsere Besucher interessierten sich, so hatte ich den Eindruck, allerdings eher für Geschichte, Biografien und Technik. Einige hielten längere Zeit ein Buch über die Taliban in Händen. Damit hatte wohl niemand gerechnet – so ein Buch in Hainfeld zu finden. Die darin enthaltenen Bilder waren ihnen wahrscheinlich erschreckend bekannt.

Dann ging es ans Ausfüllen der Formulare für die Bibliotheksausweise. Dazwischen Kuchen essen, trinken und plaudern. Gegen Ende kam auch Bürgermeister Albert Pitterle vorbei und wir machten noch ein Gruppenfoto. Die Stimmung war freundlich, interessiert und von gegenseitigem Respekt getragen.

Nicht alle, aber die meisten fanden ein Buch, das sie sich für die nächsten drei Wochen ausleihen wollten. Hossain, der in Afghanistan Journalistik studiert hatte, wählte „Was jetzt“, von Hugo Portisch. Eine gute Wahl, nicht zu dick und eine Auseinandersetzung mit einem der berühmtesten österreichischen Journalisten des 20. Jahrhunderts. Ich erinnere mich noch gut, wie Hugo Portisch uns im Fernsehen die Welt erklärte, leidenschaftlich und immer sehr überzeugend. Hossains Freund Mohammad wählte ein Sachbuch für Kinder mit dem Titel „Mensch“. Mir fiel ein, dass ein Theaterstück von ihm und Hossain „Ich bin ein Mensch“ heißt. Aber er hatte es wohl eher gewählt, um die deutschen Namen der einzelnen Körperteile zu üben. Renate, die auch mitgekommen war, versprach ihm zu helfen.

Reza wiederum wählte ein Technikbuch für Jugendliche über Solarenergie. Er weiß, dass dieses Thema hier von großer Bedeutung ist. Im Iran war er als Ingenieur in der Meerwasseraufbereitung tätig. Da für diese Aufgabe in Österreich kein Bedarf besteht, überlegt er sicher, in welchem Bereich er arbeiten möchte. Die Kinder wählten lustige Kinderbücher, Prinz eines mit dem Titel „Gregs Tagebuch. Von Idioten umzingelt.“, das passt zu ihm und seinem schrägen Humor.

Sleman hat sich kein Buch ausgeborgt. Ich hatte ihm unlängst den Kassenhit „Gut gegen Nordwind“ von Daniel Glattauer geschenkt, im vermeintlichen Glauben, dass die als E-Mail-Zwiegespräch angelegte Liebesgeschichte leicht zu lesen wäre. Ich fürchte, da habe ich mich getäuscht und Sleman wird noch einige Zeit damit beschäftigt sein…

Auch ich habe mir ein Buch ausgeborgt, ein schön gestaltetes Buch über das Alphabet, worin ich eine nette Anleitung zur Gestaltung eines Buchstaben-Würfelspiels aus Papier fand. Reza erklärte sich bereit, es zu Hause auszuprobieren. Weihnachten naht und wir brauchen wieder Produkte für unseren Stand.

Danke an das Büchereiteam für die freundliche Aufnahme, wir kommen gerne wieder!

Alexandra Eichenauer-Knoll

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PS: Gestern, am 21. September, waren Franz und ich in der Landesbibliothek St. Pölten eingeladen, wo das Projekt Lib(e)ro vorgestellt wurde. Wir hatten dabei geholfen, einmal einen Test in der Bücherei Hainfeld für Jugendliche mit nicht deutscher Muttersprache zu organisieren. Und waren daher eingeladen worden, am Podium mitzudiskutieren. Das Projekt Lib(e)ro ist eine Online-Lernplattform für jugendliche Flüchtlinge, um Europa kennenzulernen. Sicher werden wir auch dieses Tool in die Lerngruppen des Comedor einbringen. Aber auch das braucht wohlüberlegte Anleitung und Begleitung vor Ort.

Infos zu LIB(E)RO

 

Kunst als soziale Intervention

Beim Comedor Kulturfest 2018 am 21. August präsentierten wir ein 15 Meter langes Wandbild, das in zwei Workshops unter der Leitung der Kunstpädagogin Marianne Plaimer in Traisen und  Hainfeld entstanden war. In diesem Blog erzählt uns Marianne über die Hintergründe der Arbeit. Die Fragen stellte Alexandra Eichenauer-Knoll. Im Anschluss gibt es noch ein paar interessante Informationen über das Projekt Südrand zu lesen, die uns von Barbara Rieder zur Verfügung gestellt worden sind.

In der Fotogalerie gibt es 10 ausgewählte Workshopfotos zu sehen. Mehr Fotos gibt es wie immer auf Facebook.

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LIebe Marianne, das Mural ist fertig! Es ist sehr farbenkräftig und ausdrucksstark geworden und hat die beachtliche Länge von 15 Metern erreicht. Von der Definition her ist ein Mural ein Wandbild im öffentlichen Raum. Inwiefern hast du den Begriff abgewandelt?

Marianne Plaimer: Ein Mural ist, wie du ganz richtig gesagt hast, ein Wandbild, das im festen Verband mit z. B. einer Mauer steht. Gegenwärtig wird dieser Begriff oft im Zusammenhang mit Street-Art oder Graffiti verwendet. Dieses Bild ist zwar transportabel, das Erscheinungsbild dieser Malerei aber erinnert sehr stark an Malereien, die im öffentlichen Raum – vor allem in Städten – zu sehen sind. Deshalb auch habe ich diese Arbeit als „Mural“ bezeichnet.
Es ist gut, dass diese Arbeit transportabel ist – wir werden sie ja auch nach Traisen bringen, wo sie im Volksheim ausgestellt wird, und vielleicht findet sich dann auch irgendwo ein Fixplatz dafür.

Du hast  viele Personen in diese Arbeit einbezogen, aufgeteilt auf die Orte Traisen und Hainfeld. Wieviele Personen haben mitgemacht? Und erkennst du sie im Wandbild wieder?

Marianne Plaimer: Dieses Bild entstand in Zusammenarbeit mit „Südrand“, das ist die Jugendarbeit in Traisen, und mit dem Begegnungsraum „Comedor del Arte“ hier in Hainfeld. Und ich habe genau Buch geführt: 42 Kinder, Jugendliche und Erwachsene waren am Entstehen dieser Arbeit beteiligt – dazu gerechnet auch meine Schülerinnen und Schüler, die einige Porträtvorlagen für diese Arbeit zur Verfügung gestellt haben. Ich weiß auch ganz genau, wer was gemacht hat. Den wunderschönen Feuerwehr-Löschwagen ziemlich in der Mitte des Bildes hat der bald 14 Jahre alte Kevin aus Traisen mit soviel Energie und Geduld gemalt! Ein bisschen hab´ ich ihm auch helfen dürfen, weil er alles wirklich perfekt und wirklichkeitsgetreu darstellen wollte. Und sehr berührt hat mich auch die Zeichnung von Mohammed – ganz links außen im Bild. Wir sehen hier einen gescheiterten Fluchtversuch.

Gab es Unterschied zwischen den Workshops bei Südrand und im Comedor del Arte?

Marianne Plaimer: „Südrand“ spricht Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 13 bis 23 Jahren an. Unter Jugendlichen gibt es natürlich eine ganz andere Dynamik, als in Gruppen, in denen Menschen jeden Alters zusammenarbeiten, wie das bei „Comedor del Arte“ der Fall ist. Hier waren am ersten Projekttag Leute im Alter zwischen 3 und 92 Jahren dabei, die 3-jährige Stefanie und Frau Hermine Pacher, der wir die 92 Jahre ohnehin nicht abnehmen. Und diese unterschiedlichen Gruppendynamiken haben sich schon auch auf die künstlerischen Herangehensweisen ausgewirkt: Sehr bedacht gingen die Jugendlichen bei „Südrand“ an die Sache heran. Da wurde genau überlegt, welches Motiv umgesetzt werden soll und es wurden Vorzeichnungen angefertigt, die dann auf die Kartons übertragen wurden. Im „Comedor“ legten wir den Karton auf und die Leute begannen ganz spontan zu zeichnen und zu malen. Und auch diese unterschiedlichen Herangehensweisen haben die Arbeit so spannend gemacht.

Du hast dann zu hause alles zusammengefügt, keine leichte Aufgabe oder?

Marianne Plaimer:  Ja, eine Heidenarbeit war das dann noch! Eine große Herausforderung, weil ich wirklich jede noch so kleine Zeichnung ganz behutsam in das Gesamte einbetten wollte.

Was bedeutet Kunst für dich, was interessiert dich am Kunst machen?

Marianne Plaimer:  Meine Kunst hat sehr viel mit dem Begriff „Kunst als soziale Intervention“ zu tun. Von Anfang an lege ich meine Projekte so an, dass viele Menschen miteinbezogen werden, auch die, die in ihrem Alltag mit Kunst vielleicht nie in Berührung kommen. So habe ich 2004 zum ersten Mal im öffentlichen Raum gearbeitet – das war eine Zusammenarbeit mit der Firma Neuman in Marktl.
Immer steht der Prozess, das Zusammenwirken, die Interaktion im Vordergrund. Da entsteht eine unbeschreiblich positive und motivierende Arbeitsatmosphäre. Und das Resultat zeigt dann so etwas, wie einen Teil der  gesellschaftliche Wirklichkeit, weil sich hier viele Menschen zum Ausdruck bringen.

Du arbeitest sehr viel mit Jugendlichen zusammen. Was können wir deiner Meinung nach als Erwachsene von ihnen lernen?

Marianne Plaimer:  Die spontane Freude am Tun, die Begeisterungsfähigkeit und vor allem die Unvoreingenommenheit – die Offenheit gegenüber allem Neuen. Pablo Picasso hat im Alter von 90 Jahren gesagt: „So alt habe ich werden müssen, um wieder so zeichnen zu können, wie Kinder es tun.“

Abschließend, wie geht es dir jetzt?

Marianne Plaimer:  Ich bin sehr glücklich über diese Arbeit. Sie trägt den Titel „Work In Progress“ – also „noch laufende“ oder „sich ständig weiterentwickelnde Arbeit“ und diese Malerei zeigt, wie gutes und respektvolles Zusammenleben funktionieren kann und auch in Zukunft funktionieren wird.  „Südrand“ und „Comedor del Arte“ leben genau das beispielhaft vor und das bringt die Malerei zum Ausdruck.
Und letztlich zeigt die Arbeit sehr eindringlich, was sich eine Gemeinschaft, in der zu starke soziale Defizite zugelassen werden, vergibt. Leider erleben wir diesen gesellschaftlichen Zustand momentan in einer fast unerträglichen Art und Weise.

 

Südrand – Mobile Jugendarbeit Traisen

Seit dem Jahr 2004 arbeiten Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen von Südrand erfolgreich mit Jugendlichen zwischen 12 und 23 Jahren in der Marktgemeinde Traisen. Derzeit besteht das Team aus 4 Personen.

Mobile Jugendarbeit baut auf verschiedenen Säulen auf: Streetwork – aufsuchende Soziale Arbeit im öffentlichen Raum Traisens; Offener Betrieb – die Anlaufstelle der Mobilen Jugendarbeit ist ein wichtiger Rückzugsraum für Jugendliche, in dem sich verschiedene Kulturen friedlich begegnen; Projekte – Workshops und Aktionen in der Anlaufstelle und im öffentlichen Raum; Beratung/Begleitung – bei jugendrelevanten Themen wie bspw. Sexualität, Rechtliches, Behördengänge, etc. Unsere Arbeit orientiert sich am Qualitätshandbuch für Mobile Jugendarbeit Niederösterreich, in dem Mindeststandards, Arbeitsprinzipien und Methoden festgelegt sind.

Wir sind ein niedrigschwelliges, freiwilliges Angebot für Jugendliche und junge Erwachsene. Wir halten uns vorwiegend dort auf, wo Jugendliche Zeit bzw. ihre Freizeit verbringen. Wir versuchen in den Begegnungen Vertrauen aufzubauen. Wir sprechen von professioneller „Beziehungsarbeit“. In der Regel sind wir dann für Jugendliche erwachsene Ansprechpersonen bei jeglicher Art von Fragen und Themen. Unsere Anlaufstelle findet sich seit 2011 in der Mariazeller Straße 49 (direkt in den Ortskern).

Warum Kunstprojekte?

In Kunstprojekten können Jugendliche ihre Kreativität entdecken. Warum entdecken? Häufig ist es so – und da sprechen wir von Erfahrung – dass Jugendliche bei den Projekten nur mal vorbeischauen und sich nicht unbedingt sofort trauen mitzumachen. Durch das Zusehen kommen sie dann aber selbst ins Tun. Was dann entsteht, spricht für sich selbst. Wir sind überzeugt, dass in jedem jungen Menschen kreatives Potential steckt. Kunst bzw. Jugendkulturarbeit im Allgemeinen bietet jungen Menschen einen Rahmen, in dem sie ihre Alltags- und Lebenserfahrungen mit künstlerischen Medien (Film, Musik, Tanz, Theater oder bildnerisches Gestalten) ausdrücken und umsetzen können. Sie knüpft an Ressourcen und Fähigkeiten von Jugendlichen an.

Wir haben mit Marianne bereits mehrere Kunstprojekte in Kooperation umgesetzt wie die Jugendraumschaffung 2010, MAKE SOMETH!NG 2011, Traisen4Ever 2013, Avatare aus Abfallkarton 2016 und Graffiti-Kunstwerke auf Kartonflächen. Wir schätzen die Arbeit mit Marianne sehr!

Barbara Rieder/Südrand Traisen

Unser Kulturfest am 21. August 2018

Zum bereits zweiten Mal veranstalteten wir Mitten im Sommer an einem Dienstag ein Kulturfest im Kultursaal von Hainfeld. Danke an die Stadtgemeinde Hainfeld für die Zuverfügungstellung dieses schönen Raumes!

Auch diesmal wurde Kunst in ihrer Vielfalt präsentieren:

15 Meter langes Wandbild
Es ist das Ergebnis zweier Workshops unter der Leitung der Kunstpädagogin Marianne Plaimer – entstanden im Südrand-Zentrum (mobile Jugendarbeit in Traisen) und im Begegnungshaus Comedor del Arte in Hainfeld. Ein Bild, an dem viele große und kleine Hände mitgemalt haben. Marianne Plaimer und Barbara Rieder von Südrand erzählten über ihre Arbeit. Danke über die freundlichen Geleitworte von Prof. Gotthard Fellerer vom Kulturforum NÖ.

Danke an das „NÖ-Kulturforum“. Es unterstützt dieses „work in progress“ finanziell und ideell. „Wir sind Förderer und verstehen uns als Kulturvermittler. Nicht Angepasstheit, sondern kritisches Kulturengagement kennzeichnet unser Tun.“ www.noe-kulturforum.at

Weltmusik
Unser Saz-Spieler Osman Henr und die Rockband 0816 aus St. Pölten haben uns musikalisch durch den Abend begleitet.

Theatergruppe Simorgh
Die Theatergruppe Simorgh Österreich spielte das Stück „Alte HeldInnen oder das Stück von Gut und Böse“, das für den Auftritt auf der „Friday Carpet Stage“ des Weltmuseums erarbeitet worden war. Besonders die Tanzeinlage im Stück wurde begeistert aufgenommen.

Nachher gab es Gelegenheit zu plaudern und  leckere, internationale Gerichte zu kosten!

 

Danke an Marianne Plaimer für die vielen schönen Fotos! Noch mehr Fotos gibt es wie immer auf Facebook.

Einladung Kulturfest_A5

Friday Carpet Stage. Zeige Wien dein Talent!

Das Weltmuseum Wien bietet zum ersten Mal in diesem Sommer bei der stark frequentierten HeldenBar am Heldenplatz zehn talentierten Acts eine etwas andere Bühne. Motto: „Friday Carpet Stage. Zeige Wien dein Talent. Am Heldenplatz!“

Auf den Tipp einer lieben Bekannten hin bewarben wir uns mit der Theatergruppe Simorgh um einen Auftritt – und wurden prompt genommen. Hossain Rezaie, der mit Mohammad Ahmadi die ersten Stücke in Österreich nur pantomimisch dargestellt hatte, nahm die Gelegenheit beim Schopf und entwickelte ein weiteres Theaterstück für diesen Auftritt. Erstmals ein richtiges Sprechstück mit deutschem Text. Ich finde, das ist eine interessante Entwicklung, für ihre Theaterarbeit in Österreich und natürlich auch zur Verbesserung ihrer Deutschkenntnisse. Ich half Hossain nur dabei, die Sätze klar verständlich niederzuschreiben. Neu bei diesem Stück namens „Alte HeldInnen oder das Stück von Gut und Böse“ ist auch, dass drei Österreicher/innen, genauer ein Teil des Herzverstand-Vorstandes mitspielt – Franz Witzmann, Cornelia Fuchs und Renate Höfler. Die Proben verliefen amusant, Franz als Robin Hood in grünen Strumpfhosen war ein Bild für Götter, Renate Höfler als Johanna von Orleans und Cornelia als nervöse Theaterproduzentin erwiesen sich ebenfalls als gute Besetzungen! (Großer Dank an die Theaterpädagogin Emina Eppensteiner, die eine Probe besuchte und dann Kostüme und Requisiten zur Verfügung stellte sowie an Mario Schagerl für die Tonanlage!)

Am Freitag, den 27. Juli war es dann soweit. Wir reisten mit drei Autos nach Wien. Von 17 bis 19 Uhr war die Bühne für uns reserviert. Osman Henr, ein kurdischer Saz-Spieler war auch mit dabei. Seit wir ihm eine Saz (= türkische Langhalsgitarre) organsiert haben, spielt er unentwegt und auch gerne öffentlich. Osman sollte zwischen den Stücken abwechselnd mit einem afghanischen Musiker auftreten.

Das Wetter war perfekt – Summer in the City, Freunde und auch uns unbekannte Personen mischten sich in das Publikum in der Chill-Zone des Weltmuseums.

Es wurde ein gelungener Nachmittag, auch wenn unseren Pantomimen aufgrund der Hitze beim ersten Stück „Bushaltestelle“ die weiße Schminke im Gesicht beinahe flüssig wurde. Das neue Stück stand wurde begeistert akklamiert, die Truppe bewies auch großes Improvisationstalent! Und Mohammad berührte im dritten Stück „Jäger“ wieder einmal mit der dramatischen Darstellung eines Vogels, der von einem Jäger abgeschossen wird. Abschließend wurde noch zur Musik von Osman getanzt – spontan und fröhlich. Spontan und nachdenklich meldete sich dann noch Dr. Gisela Malekpour zu Wort, die als Vertreterin der Diakonie und der Evangelischen Kirche in NÖ die aktuellen Tendenzen in der Flüchtlingspolitik mit großer Sorge verfolgt und ebenso verzweifelt über die Tatsache ist, dass erfahrenen Organisationen wie der Diakonie die Betreuung und Beratung geflüchteter Menschen schleichend entzogen wird.

Ich denke, es gibt kein passenderes Museum als das Weltmuseum Wien (zuvor Museum für Völkerkunde) mit seiner ethnologischen Sammlung aus allen Kontinenten, um dem Comedor del Arte aus Hainfeld eine Bühne zu geben. Es war ein stimmiger Nachmittag in Wien, entspannt, lustig und getragen von gegenseitigem Wohlwollen und Interesse. Es wäre schön, wenn auch in der Politik etwas mehr sommerliche Entspannung angesagt wäre, statt noch mehr Druck und Bedrohung auf ohnehin schon traumatisierte Menschen auszuüben.

Großer Dank an das Weltmuseum und die Organisatoren der Friday Carpet Stage für diese Einladung!

Alexandra Eichenauer-Knoll

Fotos dazu hat Franz auf unsere Facebookseite gestellt:

https://www.facebook.com/photo.php?fbid=10213368925837488&set=a.10213368870436103.1073741968.1229156225&type=3&theater&ifg=1

A-capella singen

Nina Braith ist Sängerin und gebürtige Kaumbergerin. Gemeinsam mit Juci Janoska und Eva-Maria Bauer hat sie den Verein AcaLala gegründet. Der Verein möchte Chor und A-cappella Gesang fördern und auch eine Plattform für Vernetzung, Austausch und Fortbildung, sowie für Auftrittsmöglichkeiten sein.

Mit Workshops und Konzerten in den Orten Kaumberg, Bruck an der Leitha und Hollabrunn sind sie letztes Jahr gestartet. Heuer findet das Projekt wieder statt. Im Comedor del Arte gibt es zusätzlich ein kostenloses Workshop. Die Teilnehmer können ebenfalls auf der Araburg auftreten. Dort wird dann auch das Ensemble von Nina Braith zu hören sein – der Beat Poetry Club. Wir freuen uns schon alle sehr auf diesen Abend!

Acalala-Workshop (Acapella singen)
Workshop-Leitung: Nina Braith
15. Mai und 29. Mai von 16.00 – 18.00 Uhr
Konzert auf der Araburg am 9. Juni abends

siehe auch www.acalala.at

Schneidermeister Ali Hossaini

Seit wir unser Nähstubenprojekt im Comedor begonnen haben, entwickeln wir Nähworkshops oder Nähprodukte, um sinnstiftend Menschen Integrationsmöglichkeiten zu bieten. Denn viele Personen, Männer wie Frauen, besonders aus Afghanistan und dem Iran, können gut nähen. Für Frauen ist es oft eine Selbstverständlichkeit und auch eine Notwendigkeit, um die eigenen Kinder einkleiden zu können. Viele haben aber auch in Fabriken gearbeitet, im Iran oder in der Türkei.

Ali Hossaini, der im Iran vier Jahre Herrenschneider gelernt hat, ist uns besonders aufgefallen – durch seine Schnelligkeit, aber auch durch seine Geschicklichkeit. Beim Projekt Engelkleidernähen für die Weihnachtsstadt 2017 konnte er auch die anwesenden Werklehrerinnen von seiner Professionalität überzeugen. Für den Weihnachts- und Ostermarkt nähte er uns dann Ofenhandschuhe aus alten Jeansresten. Diese wurden gerne gekauft, waren sie doch innen mit einem bunten Stoff gefüttert. Ich ließ mir sagen, dass so eine Arbeit schon ganz schön knifflig sei.

Um zu sehen, wieviel in Ali Hossaini nun wirklich an Schneiderpotential steckte, ließen wir ihn für Clemens, den Sohn von Franz, einen Anzug anfertigen. Aus Termingründen kam es nur zu einer einzigen Anzugprobe, normalerweise gibt es drei. Ali nähte Clemens einen richtigen Maßanzug und zeichnete sich den Schnitt dafür selbst. Da unsere Maschinen nicht so leistungsstark sind, nähte er die schwierigsten Teile dann im Nähcafé Was IhrWollt! fertig. Ali ist gute Industriemaschinen gewöhnt, das können wir ihm leider nicht bieten. Trotzdem sind wir froh, wenn er uns immer wieder etwas für die Märkte zum Verkaufen näht.

Der nächste Markt ist am Lebensgut in Rohrbach, diesen Samstag, den 5. Mai 2018. Da wir dort einen Sonnenschirm brauchen und der Stoff meines alten Sonnenschirmes sich heuer endgültig aufgelöst hatte, fragte ich Ali, ob er eventuell das Gestell neu überziehen möchte. Zwei Tage später überraschte er uns mit dem fertigen Schirm. Das war ein Spaß! Jetzt überlegen wir: könnte Sonnenschirme reparieren vielleicht eine Marktlücke (in Hainfeld?) sein.

Demnächst besucht Ali die Schneiderwerkstatt Kattunfabrik in Wien, wo sein Können professionell abgetestet wird. Wenn alles gut geht – und das vermuten wir doch sehr – könnte er eine kostenlose dreimonatige Einschulung auf die Markterfordernisse in Österreich bekommen. Ali ist ein guter Schneider. Es wäre wirklich sinnvoll, wenn er wieder in seinem Beruf arbeiten könnte!

Alexandra Eichenauer-Knoll

Bunt und lecker – unsere Teilnahme am Ostermarkt in Hainfeld

Unser Comedor del Arte hat heuer erstmals beim Hainfelder Oster(kreativ)markt mit zwei Ständen teilgenommen. Der Imbiss-Stand im Hof vor dem Gemeindezentrum wurde von Franz betreut und wie immer stand ihm der aus Wien angereiste Pardes Yagdary als Küchenchef zur Seite. Die gelieferten Bolanis und Scottish Eggs wurden dann vor Ort abwechselnd von Mohammad Ahmadi und Hosseain Rezaie in heißem Öl rausgebacken. Bolanis schmecken fast allen und sind so ein fixer Bestandteil aller unserer kulinarischen Außenauftritte geworden. Trotzdem versucht Pardes jedes Mal auch etwas Neues zu bieten, diesmal gab es einen warmen Kartoffel-Kichererbsensalat mit frischem Koriander und dem unaussprechlichen Namen Shor na Chot.

Kekse und Kuchen wurden von Mama Witzmann und mir geliefert. Die Kekse hatte ich erstmalig zum Teil in Säckchen verpackt und mit hübschen Etiketten versehen, das kam recht gut an. Franz war mit dem Verlauf recht zufrieden, für uns ist so ein öffentlicher Auftritt ja auch immer eine gute Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen und Menschen sichtbar zu machen.

Auf unserem Stand im ersten Stock war heuer Ladan Zandiyeh das Gesicht zum Fotografieren. Die 19jährige Iranerin hatte schon im Vorfeld eifrig an Schachteln und Kärtchen gebastelt. Ihre hübschen, witzigen Kartons eignen sich besonders für Hochzeiten oder Geburtstage – zum Befüllen mit Gutscheinen, lieben Worten, Fotos und Sprüchen.

Auch Cornelia Fuchs hatte geradezu ein Feuerwerk an Ideen entwickelt, um unseren Stand bunt und abwechslungsreich zu präsentieren. Da gab es fröhlich-duftige Osterdeko aus Karton, Keramiksymbole – als Geschenkanhänger oder auf Äste geknüpft -, Recycling-Kerzen, lustige Tonosterhasen auf Wackelsteinen, in blumiger Serviettentechnik aufgemotzte Ernussdosen oder geritzte Teelichter mit lustigen Sprüchen.

Recycled waren auch die genähten Sachen, die wir von unserem Herrenschneider Ali Hossaini bekommen hatten, Patchwork-Untersetzer, Ofenhandschuhe, Teekannenwärmer und lustige Topflappen in Herzform. Auch die Taschen von Kathrin Mayer aus ihrer 1000taschen Sozialinitiative hatten wir mit. Sie sind zwar relativ teuer, wer aber schon eine solche Tasche besitzt und das berühmte blaue Plastikinnenleben schätzt, kauft gerne nach. Ich selbst hatte ein „Fuchs und Henne“-Spiel, das ich schon einmal für ein Workshop entworfen hatte, drucken lassen und um 4,- verkauft. Spielbohnen im Tütchen gabs um weitere 50 Cent dazu.

Viel Kleinzeugs, und doch: am Schluss hatten wir damit eine lohnenswerte Summe erwirtschaftet. Dank auch an unser Verkaufstalent Renate Höfler. Sie sagte es den Leuten klar und deutlich, worum es bei diesem Marktauftritt schlussendlich (auch) geht: Mit jedem Kauf wird unser Integrationsprojekt unterstützt.

Mein persönliches Resumée: Marktstandlerin sein ist lustig, aber wahnsinnig anstrengend. Am 5. Mai sind wir übrigens wieder auf Kundenfang – am LebensGut Frühlingsmarkt in Rohrbach von 10.30 – 18.30 Uhr

Frohe Ostern wünscht Alexandra Eichenauer-Knoll

Upcycling für die Osterstadt Hainfeld

Elisabeth Hasler vom Nähcafé „WasIhrWollt!“ hatte es übernommen, für den Verein „Wir Hainfelder“ Osterschmuck für die Stadt zu basteln. Wir vereinbarten, am 10.3. nachmittags bei uns im Comedor ein Workshop zu veranstalten. Leider war aber just in dieser Zeit und bereits zum zweiten Mal (letztes Jahr dauerte es noch viel länger) die Wasserzuleitung eingefroren. Der Comedor stand ohne Wasser da und die zuständige Hausverwaltung konnte uns auch nicht helfen. Wahrscheinlich müsste man die Leitungen vom Haupthaus aufgraben und das möchte man wohl vermeiden. Alle hofften also auf wärmere Zeiten. 

Daher trafen wir uns bei Elisabeth Hasler im Nähcafé. Auf ihrem Zuschneidetisch hatte sie schon alte Verpackungsbänder in weiß und schwarz, die über Kartons gespannt werden, und weichere bunte Plastikbänder in einem großen Kuddelmuddel angehäuft. Mithilfe von fünf mit Büroklammern gefüllten Tackern sollten diese Verpackungsreste zusammenmontiert werden. Ich war ehrlich gesagt ein bisschen ratlos angesichts dieses Müllberges. Wie sollte das funktionieren?

Franz brachte eine iranische Familie mit, die relativ neu bei uns ist und deren 19jährige Tochter Ladan uns derzeit auch mit kreativen Ideen für den Ostermarkt beschenkt. Bald gesellten sich auch Razieyeh Sahrifi und Nasibe Hazanzada dazu, die beiden sind ja meist bei allen Workshops tatkräftig dabei.

Wir standen um dem Tisch und – ich hätt es nicht gedacht – im Handumdrehen stapelten sich die fertigen Stücke um uns, wobei jede Frau einen eigenen Stil entwickelte. Elisabeth „webte“ solide, quadratische, bunte Flecken. Ladan googelte wie immer zuerst einmal, wobei sie in einem unglaublichen Tempo auf ihrem Handy werkte. Die junge Frau, die im Iran bereits 2 Jahre Architektur studiert hat, kann sehr rasch dreidimensionale Anleitungen erfassen und umsetzen. Und so bastelte sie aus den Bändern Rosen, Gesichter und zuletzt noch Spinnentiere. Nasibes Stücke wiederum waren leicht und hatten oft als Akzent eine kleine Masche. Das war mir schon beim 1000taschen-Workshop aufgefallen. Nasibe liebt Mascherln. Razieyeh wiederum suchte mehr die Goldbänder heraus und ich freute mich daran, Farben und Materialien zu kombinieren. Eigentlich eine schöne Spielerei, dachte ich. Zwischendurch las ich Bänder der Caritas-Haussammlung und beschenkte damit die Frauen. Immerhin sind auf diesem sinnstiftende Sprüche zu lesen, geschrieben im Gottesvertrauen darauf, dass der Frieden einkehren werde.

Während wir bastelten und tackerten, unterhielten sich die anwesenden Männer und testeten den Grieskuchen, den ich erstmals gebacken hatte – schon ein Prototyp für den Ostermarkt. Eine angenehme, entspannte Stimmung herrschte im Laden. Zum Schluss hatten wir 47 Stücke gebastelt und der Müllberg am Tisch war fast verschwunden.

Basteln ist eine Sache, die Objekte dann aber auf Bäume im Straßenraum befestigen die andere. Katerina Zehetmayer, die Leiterin der Ostergruppe von „Wir Hainfelder“ suchte für den darauf folgenden Mittwoch Hilfe beim Bäumeschmücken. Wir baten Ramazan Sadegi und Aref Aminrad, uns zu helfen. Gemeinsam mit einem Gemeindemitarbeiter, der zwei Leitern mitbrachte, starteten wir am Hauptplatz los. Es gab ja nicht nur unseren Recyclingschmuck, sondern auch bemalte Ostereier und sehr hübsche Schmetterlinge, die der Montessori Kindergarten gebastelt hatte, zum Behängen der Bäume. Aref erwies sich dabei als ein äußerst talentierter Kletterer. Der schlanke, langbeinige Mann arbeitete sich behende nach oben. Es war ein Vergnügen ihm zuzusehen. Und so flatterten bald die Schmetterlinge, Ostereier und unsere Objekte im Wind. Nach eineinhalb Stunden fror es uns allerdings schon ziemlich in den Händen, dafür hatten wir fünf Bäume, einige Sträucher und den Schubert Brunnen bei der Gemeinde mit fröhlichem Osterschmuck aufgeputzt. Mögen sie die Stadt erfreuen und vor allem oben bleiben!

Liebe Grüße aus der Osterstadt Hainfeld, Alexandra Eichenauer-Knoll

 

 

 

 

 

Engelstadt Hainfeld – ein Staffellauf an kreativen Projekten

Die Hainfelder Weihnachtsstadt 2017 stand ganz unter den schützenden Flügeln jener Himmelsboten, die uns die Frohe Botschaft des Friedens verkünden – den Engeln. Das Weihnachtsteam des Stadtmarketingvereins, dem auch ich angehöre, hatte sich dafür wieder verschiedene Projekte einfallen lassen. Kinderchöre sollten in Engelkleidern auftreten, Rotkreuz-Engel Pakete für ein Sozialprojekt verkaufen, die Keramikerin Martina Aigner einen eigenen Hainfelder Engel gestalten, und auch die Weihnachtsbäume in den Auslagen würden mit Engelschmuck dekoriert werden. Wie schon letztes Jahr gab es im Zuge der zahlreichen Vorbereitungen auch Gelegenheit, die kreativen und geschickten Besucherinnen des Comedor del Arte einzubeziehen.

Das aufwendigste Projekt – Engelkleidernähen

An einem Nachmittag und zwei Abenden trafen sich das Weihnachtsteam und fünf Näher bzw. Näherinnen des Comedor del Arte zu je 4 Stunden im Werkraum der Volksschule Hainfeld. Elisabeth Hasler vom Nähcafe WasIhr Wollt! leitete das aufwendige Projekt mit dem Ziel, 40 Engelkleider in unterschiedlichen Größen zu erzeugen. Es war ein intensives, aber auch fröhliches Werken, die Nähmaschinen surrten und sogar ich, die ich wahrlich nicht nähaffin bin, wurde im Zuschneiden eingeschult. Sehe ich heute die Fotos der Kinder in den Engelkleidchen – die 2 Volksschulchöre, den Montessori-Kindergartenchor und unsere Rotkreuzengerl – so bin ich wirklich stolz auf unsere fleißigen Schneiderinnen, namentlich auf die Schneider Ali Hossaini und Ali Nazemi, sowie auf die Schneiderinnen Raziyeh Sharifi, Nasibe Hasanzada und Raziyeh Nasemi.

Da dieses Engagement wirklich überdurchschnittlich arbeitsintensiv war und alle sehr engagiert und zeitgerecht mithalfen, konnte ich den Verein Wir-Hainfelder dazu gewinnen, uns als Dankeschön Geld für vier Sozialcomputer zu spenden.

 

Womit wir beim nächsten Projekt sind

Projekt Nähen im Tausch gegen Sozialcomputer

Der St. Pöltner Verein Gesa verkauft für „sozial schwache Menschen“ sogenannte „Sozialcomputer“. Darunter versteht man gespendete, gebrauchte Computer, die komplett neu aufgesetzt werden. Ich hatte ein Paket zu 66,- Euro/Computer zusammengestellt, inkl. allem drum und dran, das es braucht, um dann auch richtig losstarten zu können. Der bürokratische Aufwand dafür war allerdings erheblich, da nicht nur alle Ausweise in Kopien vorliegen mussten, sondern auch die einzelnen Einkommensnachweise, und dafür war in jedem Fall eine andere Einrichtung zuständig, befinden sich die Personen doch in unterschiedlichen Betreuungsverhältnissen und rechtlichem Asylstatus. Franz holte dann die Computer ab und brachte sie in die einzelnen Wohnungen. Ein Meilenstein für die meisten Leute! Nun können sie wesentlich besser surfen, Filme ansehen und vor allem Deutsch lernen.

Wir planen übrigens heuer auch Computerkurse anzubieten, um Programme wie Word oder Excel zu schulen. Die Ausstattung einiger Familien mit diesen „Sozialcomputern“ ist also schon als ein erster Schritt in diese Richtung zu sehen – nämlich Menschen auch EDV-fit zu machen. Danke in diesem Zusammenhang an den Stadtmarketingverein und an Martin Fuchs, der das Internet bei Ali installiert hat. Einen Wertkartencube zu installieren braucht starke Nerven!

Projekt Kreativmarkt: wir vertreten 3 Sozialprojekte!

Durch den Kontakt zur Firma Gesa wurde ich auch auf andere Bastelarbeiten aufmerksam, die die Firma Gesa selbst auf Märkten vertreibt und entschloss mich, einige Stücke ihres Recycling-Schmucks am Hainfelder Kreativmarkt feilzubieten. In der Gesa-Werkstatt werden alte Computer zerlegt und kleine Teile davon in Ringe und Ohrringe mittels Kunstharzguss verpackt. Sieht wirklich hübsch aus! Ich teilte den Schmuck auf die Papierschachteln auf, die Ali letztes Jahr mit Seiten aus einem Tierbuch angefertigt hatte.

Auch ein weiteres Sozialprojekt fand auf unserem Tisch Platz. Wir verkauften die Taschen von Kathrin Mayer, die das Projekt 1000taschen seit Jahren erfolgreich leitet und uns auch ihre spezielle Technik in einem Workshop bereits 2016 gelehrt hatte. 1000taschen vertreibt ausschließlich über Benefizprojekte, ich bin schon lange ein großer Fan dieser Idee.

Und dann gab es ja auch die Produkte aus unserer eigenen Werkstatt: Taschen und Ofenhandschuhe, die Ali aus alten Jeans angefertigt hatte. Und last but not least: Socken von Poldi Witzmann aus der Bernau sowie Schmuck und getrocknete Steinpilze von Cornelia Fuchs.

Ein bunter Warenkorb also, mit dem wir am Hainfelder Kreativmarkt Mitte Dezember vertreten waren. Danke an alle, die mich dabei unterstützten. Je mehr Leute am Stand verkauften, desto lustiger war es. Danke an Renate, Cornelia und Elfi! Speziellen Dank auch an Cornelia Fuchs, die live aus alten Atlanten Riesensterne bastelte. Das interessiert die vorbeiziehenden Leute! Man will ja schließlich nicht nur kaufen, sondern auch schauen!

Wie es zu dem Projekt Riesensterne basteln kam

Helga Czerny, die das Weihnachtsteam leitet, bat uns vom Comedor del Arte, noch 20 Riesenpapiersterne zu basteln, damit sie beim Kreativmarkt genug Schmuck für den Kultursaal und den Stiegenaufgang habe. Ein weiteres Projekt war damit initiiert! Wir trafen uns dafür in einer fröhlichen Runde bei mir zu Hause eines samstagsnachmittags: Renate, Cornelia und ihr Sohn Mario, Mohammad, Hussein, Sleman und ich. Bei so viel geschickten und fleißigen Menschen geht was weiter: zum Schluss hatten wir 38 Sterne. 20 gaben wir Helga, den Rest verkauften oder verschenkten wir beim Kreativmarkt. Es ist doch schön, auch etwas zum Verschenken zu haben!

Projekt Ess-Stand

Während wir am Kreativmarkt im warmen Kultursaal den Comedor vertraten, betreute Franz Witzmann währenddessen den Esstand unten im Freien. Pardes, unser Koch, war wieder aus Wien angereist, um für uns zu kochen. Auch Atef war aus St. Pölten gekommen, um uns zu helfen. Auf Vermittlung von Franz arbeitet Atef jetzt ehrenamtlich bei Emmaus St. Pölten mit und verkauft auch auf deren Flohmarkt. Und so strahlte er auch auf unserem Stand und konnte mit soliden Deutschkenntnissen im Verkauf helfen. Neben Bolanis und Samosas gab es heuer neu im kulinarischen Comedor-Angebot gekochte Eier, die mit Kartoffelfülle ummantelt und herausgebraten wurden. Um die Speisen warm anbieten zu können, kaufte Franz noch im letzten Moment eine Kochplatte. So konnte alles im Wok auf Anfrage fertig herausgebraten werden.

Hab ich jetzt schon alle Projekte aufgezählt? – nein, da fehlt noch das…

Projekt Engel nähen als Christbaumschmuck

Der Comedor wurde eingeladen, einen Baum in den Auslagen der Hainfelder Geschäfte zu übernehmen und dafür etwas zu produzieren. Elisabeth Hasler leitete den Workshop im Rahmens eines Nähstubensamstags mit einer Vorlage ein, aber es ist vor allem Cornelia Fuchs zu verdanken, dass dann auch wirklich so viele Stoffengel fertig geworden sind! Danke!! Schlussendlich landeten sie in der Auslage von Thür Mode & Trends. Ich finde, zu den ausgestellten Jeansprodukten passten sie auch besonders gut!

 

Sehr erfolgreich wurden übrigens auch die Überraschungspakte, die mit verschiedenen Spenden der Hainfelder Geschäfte gefüllt waren, durch die Rotkreuzengerl verkauft. Gelegentlich fanden sich darin auch noch Stoffsterne unserer fleißigen Comedor-Näherinnen, die bereits letztes Jahr produziert worden waren…

Und so ergab wieder einmal eins das andere. Mit Kreativität und guten Ideen, Einsatzbereitschaft und guter Laune wird vieles möglich – und ein Projekt reicht den Staffelstab dem nächsten weiter!

Einen guten Start ins Neue Jahr wünscht

Alexandra Eichenauer-Knoll

PS Haben Sie übrigens die Frohe Botschaft der Engel vernommen? Sie ist genauso verheißungsvoll wie radikal: es gibt nur ein rettendes Miteinander zwischen uns Menschen – ein Miteinander im Frieden! Und dafür muss das Trennende überwunden werden, sonst bleibt die Botschaft ein Traum. Lassen wir diese Botschaft also nicht nachlässig verkommen! Sie täglich neu zu erproben macht das Leben meiner Meinung nach erst so richtig lebenswert.

 

Workshop Scherenschnitt

Am 11. November fand im Comedor von 14 bis 18 Uhr der Workshop Scherenschnitt statt. Julia Dossi, eine Wiener Illustratorin und Medienarbeiterin hatte schon letztes Jahr den Workshop Collage bei uns geleitet und uns begeistert.

Auch heuer lief es wieder sehr entspannt und fröhlich ab. Zuerst zeigte uns Julia Arbeiten auf dem Computer, viele davon von berühmten Künstlern. Es war ihr wichtig die Bandbreite der Scherenschnitttechnik aufzuzeigen. Und auch wenn ihre Zuhörer/innen die deutsche Sprache meistens nicht so gut beherrschten, so verstanden sie doch die Bilder umso besser. Danach ging das Werken los. Manchmal waren über 25 Personen im Raum, davon viele Kinder, aber auch eine Dame mit an die 90 Jahren. Alle waren eifrig, viele Kinder bastelten sogar mehrere Laternen. Es war wirklich ein Spaß! Franz fotografierte und dabei entstanden wieder unzählige, lebensfrohe Fotos.

Julis Dossi schrieb uns noch über diesen Nachmittag: „Ich fand auch, dass es sehr schön und lustig war, und am besten hat mir gefallen, dass alle Teilnehmer – kleine Kinder, große Kinder, Männer, Frauen, Mütter, Väter, Geschwister, Hiesige und Zuagroaste – so enthusiastisch und kreativ mitgewirkt haben und ihre eigenen Ideen so vielseitig, bunt und individuell zum Ausdruck gebracht haben. Es war ein belebter, äußerst geselliger, konzentrierter und gemütlicher Nachmittag, an dem so viele hübsche Arbeiten entstanden sind. Das kommunikative, gemeinschaftliche Arbeiten im Comedor hat mir, wie schon beim letzten Besuch, sehr gut gefallen. Dankeschön an alle begabten Teilnehmer und die gute Organisation!“

 

Danke an die Leader-Region, die diesen Workshop unterstützt hat!

Comedor Stand am Kreativmarkt Hainfeld

Bereits zum dritten Mal nimmt der Comedor del Arte am Hainfelder Kreativmarkt teil. Im Hof des Gemeindezentrums wird es wieder einen Stand geben, wo Suppe, Bolanis, Falaffel und leckere Süßspeise sowie Gewürztee verkauft werden. Wir freuen uns, dass Pardes Jagdari extra aus Wien anreist, um wieder das Küchenteam zu leiten!

Diesmal wird der Comedor del Arte auch im ersten Stock einen eigenen Tisch haben, wo Taschen und Selbstgenähtes verkauft werden sollen. Auch die beliebten 1000taschen werden auf unserem Tisch zu haben sein. Danke an Kathrin Mayer, die uns ihre Taschen, die ausschließlich über Sozialprojekte vertrieben werden, zur Verfügung stellt.

Hainfelder Kreativmarkt
Gemeindezentrum Hainfeld

15. und 16. Dezember 2017
9.00 – 18.00 Uhr