Bettina Pitterle, die Frau des Hainfelder Bürgermeisters und Leiterin der Kinderfreunde Hainfeld, hatte mir unlängst angeboten, doch mit ein paar von „unseren“ Kindern zum Kinderfreunde-Halloween-Basteln zu kommen.
Nun kann ich persönlich mit Halloween eigentlich gar nichts anfangen, bis auf die Tatsache vielleicht, dass ich schon seit den Anfängen dieser Mode in unserer Alpenrepublik gerne Kürbissuppe koche und Kürbisse abbrate und das ganz im Gegensatz zu meiner Mutter, die diese Tradition noch nicht pflegte. Angeblich ist Halloween ja jetzt ganz offiziell zum österreichischen Brauchtum erklärt worden. Und zwar in Zusammenhang mit den vielen halblustigen Fragen, die das neue Vermummungsverbot aufwirft. Naja, mag sein, für mich war auch das Oktoberfest immer typisch bayrisch und das sehen heute viele Österreicher ebenfalls anders.
Sei´s drum! Viel wichtiger ist doch, die freundliche Einladung als Chance für Integration zu begreifen. Und so war es dann auch. Am Nachmittag des 27. Oktober 2017 marschierten also die Zwillingsschwestern Parisa, Paria, ihre Mama Razie und ich Richtung Kinderfreundehaus in der Feldgasse. Auf dem Weg dorthin bestaunten wir schon einen zu einem Gesicht ausgeschnittenen Kürbis auf einer Hausmauer. Erste Einstimmung. Die Kinder fanden das lustig. Ganz einfach.
Als wir ankamen, ging es bei den Kinderfreunden schon hoch her, viele Kinder und Mütter bastelten mit großem Eifer dekorative Kürbisinstallationen, die beim Bastelprofigeschäft Gramm bestellt worden waren. Die Zierkürbisse wurden also nicht ausgeschnitten, sondern nur in einem Korb mit Rinden, Kastanien und Blättern dekoriert. Davor konnte man ihnen mit Klebepistolen Augen aufdrücken und mit dicken Stiften Nase und Mund ins Gesicht malen. Kinderfreundlich und ungefährlich.
„Meine“ Familie verstand rasch, was zu tun war. Es funktionierte, so wie es auch bei den Nähworkshops läuft – fast ohne Worte. Man sieht die anderen tun und tut es dann auch.
Nachdem zwei hübsche Kürbisdekos gebastelt waren, schauten wir uns noch etwas im Kinderfreundehaus um. Vor allem die lustigen Bewegungsspiele fanden Anklang, die zwei Pedalos waren im Dauereinsatz. Immer gab es dabei eine Hand, die den Kindern gereicht wurde, um dieses nicht ganz einfache Bewegungssspiel zu lernen. Zwischendurch wurde auch gemalt und die Kinderküche bestaunt. Abschließend stellten sich die Kinder noch für ein „NÖN-Foto“ zusammen. Ein Ritual, das die Kinder schon gut beherrschen.
Nach knappen zwei Stunden gingen wir wieder nach Hause, oder besser fuhren wir nach Hause, denn Franz hatte uns aufgrund des inzwischen einsetzenden, heftigen Regens mit dem Auto abgeholt. Beim Hinausgehen schenkte Bettina Pitterle Parisa und Paria noch zwei Papiermasken. Das war natürlich eine ganz besondere Freude.
Und ich stelle fest, dass alles gut gelaufen war, obwohl ich „meinen“ Leuten nicht die tiefere Bedeutung von Halloween erklärt habe. Vieles verdeutlicht sich in unserem Leben und unserer Kultur zum Glück ja auch ohne Worte. Grundsätzlich plage ich mich ein wenig mit dem komplexen Begriff Integration, was bedeutet er konkret, von Fall zu Fall? An diesem Nachmittag war es mir klar: zuschauen und nachmachen, ganz einfach!
Alexandra Eichenauer-Knoll