Es war Sabrina Abdullaeva, die Mutter unserer beiden Sängerinnen Mika und Aida, die mich auf die Idee brachte, ein Puppenkleidernähen zu organisieren. Sie erzählte mir nämlich eines Tages, dass sie schon im Alter von vier Jahren begonnen habe, Puppenkleider zu nähen. Ja, dachte ich beim Zuhören, Puppenkleider nähen, das ist etwas, wo man Kreativität und Phantasie ausleben kann und dabei nicht viel mehr braucht als ein paar hübsche Stoffreste.
Elisabeth Hasler, die Besitzerin des Hainfelder Nähcafés WasIhrWollt! erklärte sich freundlicherweise bereit, in Kooperation mit dem COMEDOR DEL ARTE ein kostenloses Puppenkleider-Nähworkshop anzubieten. Und so organisierte ich zusammen mit Franz Witzmann Puppen, Teilnehmende sowie Stoffreste. Am Pfingstsamstag, den 14. Mai, war es dann soweit. Neun Erwachsene und die achtjährige Melissa kamen im Nähcafé zusammen, um für sechs unterschiedlich große Puppen Kleider anzufertigen.
Elisabeth Hasler hatte verschiedene Zeitungen und Schnitte vorbereitet, allerdings begannen alle Teilnehmer/innen für uns überraschend auf eigene Faust zu entwerfen. Schnell war klar, warum. Ganz offensichtlich waren unter den Teilnehmer/innen mehrere gelernte Schneiderinnen und auch die anderen Teilnehmerinnen zeigten sich auffallend geschickt. So entstanden in kurzer Zeit ausgesprochen komplizierte Modelle, man staunte über Faltenröcke, Rüschchen oder Puffärmelchen. Der einzige männliche Teilnehmer, ein Schneidermeister aus Afghanistan, war vollauf damit beschäftigt, Zuschnitte für jene Frauen, die sich nicht so sicher fühlten, vorzubereiten und bei Problemen an der Nähmaschine einzuspringen. Es waren intensive, emsige Stunden und auch ich, die ich leider so gar nichts vom Nähen verstehe, bekam Lust, Stoffe und Farben zu kombinieren. Die achtjährige Melissa wollte es nach längerem Zusehen auch selbst probieren und nähte mit Unterstützung von Elisabeth Hasler ein schlichtes Schlauchkleid für unsere einzige Barbiepuppe.
Es war eine Freude zu sehen, wie liebevoll die Kleider genäht und verziert wurden, und wieviel Spaß die neu eingekleideten Puppen auch den erwachsenen Menschen bereiteten. Jede Teilnehmende wurde mit ihrem Werkstück fotografiert und zum Schluss stellten wir uns auch noch für ein Gruppenfoto zusammen – vielleicht findet es ja ein Plätzchen auf den Lokalseiten der NÖN.
Foto: Franz Witzmann
Wie sehr dieser Workshop den Teilnehmenden gefallen hat, lässt sich vielleicht an der Frage einer Teilnehmerin ermessen. Sie wollte nämlich wissen, ob dieser Workshop ab jetzt jeden Samstag stattfinde. Nein leider, das geht nicht, mussten wir ihr mitteilen, aber wir überlegen durchaus, immer wieder den Samstagnachmittag für solch außertourliche kreative Veranstaltungen zu nützen.
Die Puppen befinden sich jetzt übrigens in der Auslage des COMEDOR DEL ARTE und können dort bewundert werden. Wir denken, dass sie in Zukunft noch ein paar Kleider mehr bekommen werden. Sobald der erste Stock unseres Begegnungshauses saniert ist, können wir dorthin mit der Nähmaschine und den Stoffen übersiedeln. Und dann gibt es einen ruhigen Platz für alle, die gerne nähen möchten, sei es für ihre Puppe, ihre Kinder oder für sich selbst.
Es ist geplant, im Rahmen des Hainfelder Ferienspiels 2016 ein Puppenkleidernähen anzubieten. So professionell, wie unseren Teilnehmerinnen nähen können, denke ich, dass eine solche Veranstaltung wirklich ein attraktives Angebot für alle Puppenmütter werden könnte.
Ein großes Dankeschön an Elisabeth Hasler vom Nähcafé WasihrWollt! für das Zustandekommen des Workshop in ihrem gemütlichen Geschäft und für ihre besonnene, professionelle und freundliche Begleitung durch diesen ganz besonderen Samstagnachmittag.
Herzliche Grüße, Alexandra Eichenauer-Knoll
Fotos: Alexandra Eichenauer-Knoll