Zahra ist ein Mädchen im zarten Volksschulalter und besucht uns gelegentlich mittwochs im Rahmen des Spielenachmittages. Sie stammt aus Syrien, kommt allerdings zusammen mit einer Gruppe Farsi sprechender Kinder zu uns. So ist sie zeitweise die einzige mit arabischer Muttersprache. Das ist nicht leicht für sie, sie fühlt sich oft unverstanden und hat sich einmal auch sehr lautstark darüber beklagt. Doch mit ihrem Temperament schafft sie es immer, den anderen Kindern zu verdeutlichen, was sie will. Denn: Zahra will tanzen!
Und so bringt sie ihre MitspielerInnen dazu, mit Feuereifer hübsch verzierte Zettelchen mit der Aufschrift: „Zahra tanzt“ zu schreiben. Die meisten unterstützen sie auch dabei, Sessel in Reihen aufzustellen, eine improvisierte Bühne zu errichten und an die anwesenden Erwachsenen die Einladungen zu verteilen.
Zahras Auftritte sind dann stets ein Ereignis. Sie singt deutsche Liebeslieder und tanzt dazu, wobei sie gekonnt Hände wie Hüften bewegt. Auch verschiedene Requisiten benutzt sie gezielt, um das Publikum zu fesseln. Eine Puppe zum Beispiel, um ihre Liebe auszudrücken oder einen Fächer, um mit dem Publikum zu kokettieren. Die ZuseherInnen haben ihre Einfälle noch jedes Mal mit tosendem Applaus belohnt. Denn Zahra lässt einen mit offenen Mund staunen. Das kleine Mädchen besitzt wirklich das rare Talent, die Anwesenden in ihren Bann zu ziehen. Zurück bleibt der Eindruck, bei einem unvergesslichen Spektakel dabei gewesen zu sein.
Herzliche Grüße aus dem Comedor del Arte sendet Alexandra Eichenauer-Knoll
Fotos: Franz Witzmann