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We are closing the house, but not our heart

If one door closes, another one opens. Trusting the truth in this saying, we will be closing our house in Bahnstrasse 1/G3 in Hainfeld at the end of June.

A heads up, the association Herzverstand and it’s wonderful Board of Directors will remain active! We will remain untiringly motivated helping people, and work for solidarity in our society.

Franz Witzmann, our project manager, will remain reachable by email or phone. We all will continue to help with advice and action as much as we can.

We are now looking for an affordable place to continue with homework help and German language classes. We are optimistic, that we will be able to offer a viable solution in the fall.

We are grateful for the almost 8 years that we were able to stay in the Bahns

(Deutsch) Die spürst du nicht – eine Buchempfehlung

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„Wer einen gut geschriebenen Roman lesen will, der durch die schiere Kraft der Idee, die dahinter steht, vorangetrieben wird, wird von Glattauer gut bedient. Wer als Leser, Leserin aber nachspüren will, was der Tod des Mädchens Aayna bei denen, die ihn erleben, verantworten, ertragen müssen, auslöst; oder wer annähernd spüren will, was Flucht in eine Gesellschaft bedeutet, die letztlich herzlich desinteressiert ist an den Opfern, die sie produziert, wird das Buch mit einem Gefühl der inneren Leere zuschlagen.“

Aus Cathrin Kahlweit: Daniel Glattauer “Die spürst du nicht”: Ende gut, gar nichts gut
Süddeutsche online 24.3.2023

Ich habe in der Süddeutschen-online eine Kritik des neuen Buches von Daniel Glattauer gelesen. Die oben zitierte Textstelle ermunterte mich, Widerspruch zu formulieren.

Cathrin Kahlweit meint in ihrer SZ-Buchrezension, dass jene, die zum Fluchthema ernsthaft hinspüren möchten „mit dem Gefühl einer inneren Leere“ zurückbleiben. Innere Leere? Der Ausdruck hat mich elektrisiert, weil ich nach der Lektüre von „Die spürst du nicht“ so voller Emotion war, also ganz das Gegenteil eines Gefühls von innerer Leere verspürte. Aber vielleicht hat der Autor bei mir einfach etwas geöffnet, alleine durch „die schiere Kraft der Idee, die dahinter steht“ (siehe Zitat oben). Ich meine also, es war für mich gar nicht nötig, die einzelnen Figuren und ihre Emotionen so genau auszuformulieren. Und ich frage mich, ob dieser Anspruch nicht überhaupt zu hoch gegriffen ist?

Obwohl ja, ich gebe es zu. Als ich das Buch am Ladentisch sah, hatte ich meine Vorbehalte. Ich war auch ein großer Fan von “Gut gegen Nordwind” gewesen und von den Nachfolgewerken etwas enttäuscht. Und überhaupt, die werbenden Keywords für das Buch ließen mich zweifeln. Bobofamilie trifft auf somalische Flüchtlinge. Ich kann damit nicht soviel anfangen. Ich kenne so viele Menschen in der Helfer:innenzene für geflüchtete Menschen, die so gar keine Bobos sind. Und überhaupt, diese dauernden Schubladisierungen nerven einfach. Da wir aber seit 2016 ein Haus in Hainfeld betreiben, wo sich „Hiesige und Zuagroaste“ treffen können und ich überdies in einem Flüchlingsquartier in der Nähe Deutsch unterrichte, dachte ich mir, das Buch ist für mich quasi eine Pflichtlektüre, also nimm es zur Hand!

Meine Skepsis schlug schon nach wenigen Seiten in Begeisterung um. Es brauchte nur einen Samstagabend und ein längeres Sonntagsfrühstück, bis ich bei den letzten Seiten angelangt war. Der spannende abschließende Dreh, dass zum Schluss die Geschichte der somalischen Familie erzählt wird, und zwar nicht nur den Protagonist:innen des Romans, sondern auch den Leser:innen, also mir, begeisterte mich. Das flotte Buch eines Erfolgsautors als ein Forum für ein Thema nützen, um das sich alle herumdrücken – Politiker:innen, aber auch Menschen, die man persönlich kennt. Und sicher nicht nur Bobos …

Ich habe das Buch zugeschlagen und begann sofort zu recherchieren. Über den Autor und dass er selbst somalische Jugendliche begleitet habe, und vor allem über Somalia selbst. Warum suche ich regelmäßig nach Nachrichten über die Ukraine, Afghanistan oder den Iran, ja sogar über Venezuela, denn auch aus Venezuela flüchten Menschen nach Österreich, warum aber noch nie über Somalia? Ich hatte etwas übersehen, und es war nicht nur ein Thema, sondern vor allem eine Gruppe Mitmenschen.

Das nächste Mal im Deutschkurs spürte ich, wie ich dem jungen Mann aus Somalia etwas näher war also sonst. Ein junger Mann mit einem hübschen Lockenkopf, der zwar etwas Englisch spricht, aber trotzdem so offensichtlich verloren und unglücklich wirkt. Ich war mütterlicher, liebevoller als davor. Es war, als hätte sich bei mir eine innere Blockade gelöst. Geschuldet war dieser Wandel meiner Wochenendlektüre.

Der Vorwurf der Leere

Noch ein paar Gedanken zum Vorwurf der Leere, den Cathrin Kahlweit in der SZ aufwirft. Ja, geht es nicht gerade um diese Leere? Ich finde nicht, dass die vom Autor eingebauten Kommentare aus Internetforen und Pressemitteilungen ablenken und nichts bringen. Im Gegenteil – so ist doch unsere Welt. Das ist ja das, was kaum auszuhalten ist. Wobei die Kommentare, die Daniel Glattauer erfindet, noch relativ erträglich sind gegen das, was das Netz in Wirklichkeit hergibt. Ist das Problem nicht gerade die Tatsache, dass dauernd Leute kommentieren, die nichts spüren, die leer sind, weil ihnen die Erfahrung, der direkte Kontakt zu den Geflüchteten fehlt? Sie reden über sie, aber nicht mit ihnen. Trotzdem lesen wir diese Äußerungen, diese hingepatzten Meinungen, als würden sie uns doch einen Strohhalm zum besseren Weltverständnis liefern können.

Aber auch helfende Menschen sind jenen, denen sie helfen möchten, nicht zwingend nah, die gute Absicht kann die Leere nicht immer auffüllen. Da wechseln sich Momente voll von Dankbarkeit mit Augenblicken, die Missverständnisse und Angestrengtheit signalisieren. Wir suchen nach Wörtern, die wir uns mühsam im Deutschkurs gemeinsam erarbeiten, um Brücken zu bauen – über die große Leere, die uns trennt. Scheinbar, weil wir unterschiedlichen Sprachen sprechen, aber auch weil unsere Geschichten und Emotionen einfach zu kompliziert sind.

Und was ist mit der Leere durch tragische Traumatisierungen bei den Betroffenen selbst? Erlebnisse, die verdrängt werden, weil man sonst einfach nicht weiterleben kann? Sich nicht zu spüren, was bedeutet das für Menschen mit einer Fluchtbiographie? Was bedeutet es zB für Ukrainerinnen, die hier bei uns versuchen ein normales Leben zu führen und mich tapfer anlächeln – was spüren sie in diesem Wahnsinn? Besser leer als zu viel Emotion? Manchmal ist das schlicht der einzige Weg durchzuhalten. Auch für mich.

Der Begriff Gutmensch

Cathrin Calweit schreibt in der SZ; „…. ; bisweilen scheint es fast, als wollte er die Sentenz von den “Gutmenschen” in ihrer ganzen Plattheit beweisen.“ Ehrlich, ich kann den Begriff Gutmenschen schon nicht mehr hören bzw. lesen, er hat etwas schleichend Abwertendes in sich, ist irgendwie toxisch. Für mich sind die Figuren auch nicht so platt, sie sind eher hilflos. Ich finde es auch irreführend, gerade diese Figuren als Gutmenschen zu bezeichnen. Sie sind doch eher zufällig in die Sachen hineingestolpert, durch die Tochter, die ihre Freundin in den Urlaub mitnehmen wollte. Na gut, die Mutter beschreibt Daniel Glattauer als Grünpolitikerin in Wien. Aber es könnte genausogut einem FPÖ-Funktionär auf dem Land passieren, dass sich seine Tochter mit einem gleichaltrigen Mädchen aus zB Afghanistan anfreundet. Kinder sind bekanntlich Integrationsweltmeister:innen und scheren sich glücklicherweise nicht zwingend um die Parteizugehörigkeit ihrer Eltern. Und auch die Figur des seltsamen Anwalts aus Kärnten, dessen Ansichten anfangs eher als migrationsfeindlich beschrieben werden, der dann aber durch Zufall mit der somalischen Familie in Kontakt kommt und sich für diese einsetzt, erzählt ja genau davon. Vom Zufall, der einen Gutes tun lässt und nicht von der Kraft einer verinnerlichten moralischen Überzeugung.

Daniel Glattauer arbeitet das Thema und die Figuren flott ab. Trotzdem gelingt es ihm, eine große Frage in den Raum zu stellen: Was passiert, wenn wir uns darauf einlassen, Menschen mit einer Fluchtbiographie, die überdies noch aus einem uns fremden Kulturkreis stammen, zu begleiten? Was passiert also, wenn wir uns engagieren wollen? Ich finde, alleine diese Frage zu stellen, ist wichtig. Denn dass es nicht einfach ist, möchte uns der Autor gar nicht erst vorgaukeln. Das darauffolgende Drama ist für den Roman offensichtlich nützlich, macht die Situation verzwickt und den Text erst so richtig spannend.

Das Leben braucht solche Dramen hoffentlich in den meisten Fällen nicht. Was mir also ein wenig fehlt, ist zu erzählen, dass sich Engagement trotzdem lohnt. Diese Geschichte sollte nicht abschreckend wirken, sondern ganz im Gegenteil Neugier wecken. Trotz der Ratlosigkeit, trotz des Gefühls des immer wieder Getrenntseins, trotz der vielen Missverständnisse. Es lohnt jeder Versuch, mehr über die Geschichten der Menschen zu erfahren oder –  noch besser – mit ihnen in persönlichen Kontakt zu kommen. Um sie dann irgendwann vielleicht auch auf eine Woche Urlaub einzuladen. Mein Lebensgefährte und ich haben übrigens letzten Herbst einen jungen Mann aus Afghanistan auf eine Kurzreise nach Hamburg mitgenommen. Wir hatten viel Spaß zusammen. Ganz ohne Drama.

Daniel Glattauer nützt seine Popularität, um auf ein unpopuläres Thema hinzuweisen. Alleine dafür gebührt ihm in Zeiten wie diesen Respekt.

Easter Market Days with Herzverstand

Similar to the Christmas market, our club Herverstand will be responsible for the cafe at the Easter market in Kultursaal Hainfeld. We are looking forward to many visitors and interesting conversations!
Easter and Spring Market 2024
in Kultursaal Hainfeld
Friday, March 15, from 9AM to 6PM
Saturday, March 16, from 9AM to 6PM

(Deutsch) Die Poldi der Woche

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Die „Poldi der Woche“ ist eine Art Auszeichnung, die in der Kronen Zeitung NÖ wöchentlich für ehrenamtliches Engagement vergeben wird. Am 27.1.2023 wurde Alexandra die Poldi der Woche. Mit im Bild das Buch „Yoga und soziale Verantwortung“.

Alexandra: „Es blieb mir nicht viel Zeit beim Gespräch, um zu erklären, wieso ich mein Handeln im Yoga gründen kann, aber das Buch spricht hoffentlich für sich.“

Singing Circle

We go on singing!

On january, 26 we met for the first time in order to sing.  We enjoyed it very much and so we decided to meet again. Besides, the Austrians learnt some words in ukrainian language.

Next singing circle: Thursday, not yet decided, at 6 p.m.
Place: Comedor del Arte, Bahnstraße 1/G3, Hainfeld
Leader: Alexandra Eichenauer-Knoll

Literature: easy songs, canons
If you are interested, please contact Alexandra: 0664 /1026798

This initiative startet with the story Weihnachtsgeschichte, which Alexandra has written by the end of 2022 for our Blog. (Unfortunately the text is availabe only in German.) To put it in an nutshell: We invite especially Ukrainian people living in Hainfeld and of course all our Austrian friends.

The foto was done on march, 2 in the Comedor del Arte. On this day five Ukrainian people and four Austrians met there for singing. We also tried the famous song  „Oi u luzi tschervona kalyna pokhylylasia“, as a symbol of solidarity with the Ukraine and the Ukrainian people.

(Deutsch) Dobryy vechir tobi. Eine Weihnachtsgeschichte aus Hainfeld.

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Am Donnerstag vor dem Heiligen Abend organisierten Uschi Berthold und ich eine kleine Weihnachtsfeier für unsere Schüler:innen im Klammgruberhof. In diesem Quartier, acht Kilometer außerhalb von Hainfeld, sind derzeit Syrer und Ukrainer:innen untergebracht. Uschi Berthold, die Initiatorin der Neulengbacher Initiative Ankommen in Würde, kommt zweimal, ich einmal die Woche zu den Leuten. Die Lebens- und Lernumstände sind denkbar schwierig. Das Wichtigste ist, so denke ich, die Tatsache, dass wir überhaupt hinkommen und Zeit aufbringen – für persönliche, respektvolle Begegnungen auf Augenhöhe. Einfach da sein.

An diesem Nachmittag wollten wir vor allem miteinander eine gute Zeit verbringen und nichts Anstrengendes tun. Uschi brachte Kekse und Saft mit, ich einen Korb voller Obst. Außerdem hatte ich drei Lieder vorbereitet. „Leise rieselt der Schnee“ und „Still, still still“ standen auf meinem deutschsprachigen Programm. Vor allem das zweite konnte ich gut vermittelt. Ein Baby, das nicht schlafen will und dem wir gemeinsam sanft zuflüstern: Still, still still, und dann: Schlaf, schlaf, schlaf. Rührend wie die jungen Männer alle mitmachten. Das Singen übernahmen dann Uschi und ich.

Außerdem hatte ich ein ukrainisches Lied aufs Geratewohl vorbereitet, das ich in einem Heft für internationale Weihnachtslieder gefunden hatte: „Dobryy vechir tobi“. Da ein ukrainisches Paar bei unserer Feier mit am Tisch saß, probierte ich, es anzuleiten. Sie kannten es und sangen auch gleich mit. Doch das Zusammensingen wollte mir nicht so recht gelingen. Ich hatte zu Hause irrtümlich eine Oberstimme und nicht die bekannte Hauptstimme geübt. Aber zum Glück gibt es ja Youtube und Uschi hatte eine Lautsprecherbox mit! Damit ging es dann richtig gut und so sangen oder summten wir alle den Refrain mit: Raduysya! (Übers.: Jubiliert! Jubilate!)

Die Lautsprecherbox von Uschi erwies sich als ein echter Bringer, denn jede:r konnte seine/ihre Lieblingslieder am Handy suchen und dann den anderen vorspielen – und vor allem dazu tanzen! Wir hörten afghanischen Rap, kurdische und arabische Lieder, und dazwischen auch wieder mal ein alpenländisches Weihnachtslied.

Uschi und ich wurden dann gebeten, ein Tuch, das über das Flipchart gebreitet war, zu lüften. Darunter waren zwei Portraitzeichnungen versteckt, die Ammar, jetzt ein fleißiger Schüler in Hainfeld und ehemals Lehrer für bildende Kunst in Syrien, für uns angefertigt hatte. Wie schön, die Überraschung war ihm gelungen! Natürlich freute es mich auch, so jugendlich und mit so langen Haaren gezeichnet zu werden. 😉

Eine schöne Feier. Zwei Stunden, in denen sich die Probleme und Sorgen aller ausspannen konnten, denn wir alle waren ganz präsent, entweder selbst aktiv oder den anderen zuhörend.

Aber meine Geschichte geht noch weiter. Und jetzt wird es wirklich unglaublich!

Am Nachmittag vor dem Heiligen Abend kam ich zur Rotkreuz-Tafel in Hainfeld, um Gutscheine zu übergeben, die Elfi Hasler mit Familie und Freund:innen als Geschenk für die Tafel-Kund:innen organisiert hatte. Ich war ein paar Minuten früher dran und hörte aus einer Garage Leute singen. Beim Näherkommen glaubte ich meinen Ohren nicht zu trauen: „Dobryy vechir tobi…“

Die Frau, die dieses berühmte ukrainische Weihnachtslied mit einer klaren, starken Stimme sang, sprach leider kein Deutsch, aber ich konnte ihr meine Begeisterung trotzdem vermitteln. Sie wiederholte das Lied daher für mich und ich konnte tatsächlich, neben ihr stehend, in den Refrain einstimmen. Ist das nicht unglaublich?

Später kam eine sehr liebe ukrainische Bekannte, die eine Zeitlang an der Deutschlerngruppe im Comedor del Arte teilgenommen hatte, dazu. Ich bat sie, meine Frage zu übersetzen: Ob die Sängerin wohl ein Interesse am gemeinsamen Singen hätte? An ihrem strahlenden Gesicht konnte ich sofort ablesen, wie sehr ihr dieser Vorschlag Freude machen würde. Wir vereinbarten daher, dass wir unsere Kontaktdaten austauschen und uns vielleicht zum Singen wiedertreffen könnten. Mal etwas Ukrainisches, mal etwas Deutsches singen. So könnten wir alle voneinander lernen. Schau ma mal….

Sollte diese Idee Wirklichkeit werden, würde ich mich natürlich auch über einheimische Sängerinnen freuen. 😉 Bei Interesse also einfach melden unter: alexandra@comedordelarte.at

So, das war meine Weihnachtsgeschichte 2022.

Dobryy vechir tobi! Ich wünsche dir einen guten Abend!

Alexandra Eichenauer-Knoll

Pass-Egal-Wahl in Hainfeld

Pass-Egal-elections in Hainfeld

On January 2023 are the next State elections in NOE. For this reason we will participate for the first time at Aktion “Pass Egal Wahl”. This initiative was founded by SOS Mitmensch in 2013. More information and a great FAQ section is on the website of SOS-Mitmensch.

The initiative will be offered at various cities in NOE, e.g., in Neulengbach, Baden, Moedling, Klosterneuburg. In these cities the initiative is being organized by similar organizations as our Verein Herzverstand:  #zusammenHalt NÖ, Baden | VöMit – Miteinander in Bad Vöslau! | Ankommen – in Würde! & Karussell, Neulengbach | Verein Herzverstand, Hainfeld | Die Notbremsen – Flüchtlingshilfe Pillichsdorf, Wolkersdorf | Klosterneuburg hilft | Initiative Menschenrechte Scheibbs

Why are we participating?
More and more people, who live and work in Austria for many years, are not allowed to vote. In the meantime it is 18% of all people. This development is not good for democracy.
Aside from that, it is a good exercise for democracy. An election brings a number of topics to the forefront: obtaining information upfront, participation, making a decision for whom to vote, voting or ballot confidentiality….

Pass-Egal-Wahl Hainfeld
Day: Saturday, January 21, 2023
Time:  9AM – 2PM
Location: At the passageway next to City Hall and the Pharmacy, between Hauptstraße 5 and 7, 3170 Hainfeld

For more information contact Alexandra Eichenauer-Knoll
Mobile: 0664 / 1026798
Email: alexandra@comedordelarte.at

Franz Witzmann, Alexandra Eichenauer-Knoll, Renate Höfler and Ainullah Islami

(Deutsch) Der Wirkungskreis unserer Tätigkeiten

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Am 20.11.2022 haben sich Alexandra und Franz wieder einmal zusammengesetzt, um über die Entwicklungen im Comedor del Arte zu plaudern. Denn es macht Sinn, gelegentliche Haltepunkte zu setzen, um zu reflektieren und um Entwicklungen in Worte zu fassen. So wird manches auch klarer.

Alexandra: Wir haben für die nächsten Außenauftritte des Comedor del Arte unseren ersten Folder gestaltet, der unsere Arbeit kurz und verständlich vorstellen soll. Wir haben dafür vor allem Fotos ausgesucht, welche die Arbeit mit den Kindern präsentieren. Die Hausaufgabenbegleitung jeden Nachmittag, von Montag bis Freitag, steht ja in den letzten zwei Jahren im Mittelpunkt deiner Arbeit vor Ort.
Franz: Die Arbeit mit den Kindern ist immer wieder bereichernd, sinnstiftend und ein Spaß. Wir haben ein sehr vertrautes Verhältnis, die Kinder erzählen mir sehr viel. Besonders freue ich mich, wenn Fortschritte sichtbar werden, zB bei einem Erstklassler. Vor einer Woche hat er noch jeden Buchstaben einzeln gelesen und jetzt kann er schon die Buchstaben zusammenlauten. Die Kinder sind an die Struktur im Comedor gewöhnt, sie suchen den Kontakt, auch weil sie erkennen, wie sehr ihnen das hilft.

Medial sehr präsent ist der Ukrainekrieg. Wir werden daher immer wieder gefragt, ob wir Kontakt zu UkrainerInnen haben.
Unlängst erst gab es einen Anruf von einer Caritas-Mitarbeiterin aus Klosterneuburg wegen einem ukrainischen Jugendlichen, der in den Klammgruberhof verlegt worden war. Sie war dann auch im Comedor. Bei Bedarf helfe ich natürlich sehr gerne.
Ich habe auch schon dreimal mit einer Deutschlerngruppe für UkrainerInnen angefangen, aber die Leute waren relativ schnell wieder weg. Entweder weil sie weitergezogen sind oder weil sie Arbeit in der Nähe gefunden haben und keine Zeit mehr finden.

Neben der Lernbegleitung leistet der Comedor del Arte aber noch viel mehr und das könnte man gar nicht alles in einen Folder hineinpacken. Es wäre einfach zu verwirrend, oder?
Ja, neben der Arbeit mit den Kindern vor Ort gibt es noch ganz viele unterschiedliche Tätigkeiten, das stimmt. Und dabei vermischt sich das Private und die Arbeit als Leiter unseres Begegnungshauses. Es ist oft gar nicht mehr voneinander trennbar.
Mit Ainullah, der bei uns privat seit über einem Jahr wohnt, habe ich jetzt gerade die 1.000 km für den Führerschein gemacht und war auch bei der Führerscheinprüfung dabei, die er beim ersten Antritt bestanden hat. Ainullah ist inzwischen ein Familienmitglied für uns, aber begonnen hat diese Beziehung, als er 2019 auf der Klammhöhe untergebracht war und zu uns in den Comedor kam mit dem Wunsch Deutsch zu lernen.
Sehr ans Herz gewachsen ist mir auch Mika mit ihrer Familie, die sich gerade anfangs mit so viel Leidenschaft für das Projekt Comedor del Arte eingesetzt hat. Vor kurzem war ich als Zeuge am BVWG geladen. Sie und ihre Familie haben nun endlich, nach neun Jahren, einen Aufenthaltsstatus bekommen. Wir hatten die ganze Zeit Kontakt und sind gemeinsam durch viele Höhen und vor allem viele Tiefen gegangen.
Wir sind inzwischen eine sehr große Familie, die sehr weit verstreut lebt. Ich bin zB auch in Kontakt mit jemanden, der in den Iran zurückgegangen ist. Gerade jetzt, in diesem Ausnahmezustand, ist unsere Solidarität mit den Menschen dort wichtig. Meine iranischen Freunde schreiben: Bitte vergesst uns nicht! Als politisch interessierter Mensch und auch aus Verbundenheit zu den Menschen gehe ich daher auch zu Gedenkveranstaltungen oder zu Demonstrationen. Natürlich auch für die Hazara als besonders verfolgte Gruppe in Afghanistan. So war ich zB bei einer Veranstaltung am Stephansplatz in Wien, wo den Opfern des Anschlags auf eine Schule gedacht wurde. Ich treffe dort immer auch alte Bekannte und lerne neue Leute kennen. Meine Kamera ist immer mit dabei. Dadurch bin ich auch mit verschiedensten Initiativen in Kontakt gekommen, die sich für meine Fotos interessieren.
Ich habe durch lange Gespräche vieles über diese Länder gelernt, vor allem über Afghanistan und den Iran, welche Volksgruppen, wie viele Sprachen gibt es…? Wenn man stundenlang mit den Menschen zusammensitzt und über die Probleme, aber auch über die Schönheiten des Landes spricht, entsteht eine starke Beziehung. Dann bangt man auch mit, mit denen, die noch dort sind oder mit Freunden, die ihre Familie besuchen. In letzter Zeit waren drei afghanische Freunde im Iran und haben dort ihre Familien besucht, es war genau in der Zeit, als die Proteste losgegangen sind. Ich war sehr froh, nachdem sich alle drei wieder zurückgemeldet hatten.

Am 3.11.2022 findet in St. Pölten ein Treffen von #zusammenHaltNÖ statt. Der Verein Herzverstand ist eine von mehreren Initiativen, die diese Einladung mittragen. Wie kam es dazu?
#zusammenHaltNÖ gibt es schon einige Jahre, diese Initiative ist aus der Flüchtlingsbewegung entstanden. Im vergangen Jahr hat der Prozess gegen Landesrat Waldhäusel begonnen, verschiedene Engagierte haben den ganzen Prozess mitverfolgt und aus diesem Anlass auch Protestaktivitäten organisiert. Daraus entstand das Bedürfnis, ein Treffen zu veranstalten, um sich persönlich auszutauschen, die Initiativen mit ihren Anliegen vorstellen und gemeinsame Ziele zu definieren, die wir an die Politik herantragen können. Es gibt ja im ganzen Land engagierte Menschen, aber mit einer Plattform wird man wirkmächtiger. Unsere Anliegen sollen gehört werden!

Die Zivilgesellschaft will also politischen Einfluss bekommen. Das war nicht immer zwingend so. Es gibt ja noch immer Leute, die helfen, aber sich keinesfalls auf politische Diskussionen einlassen möchten.
#zusammenHaltNÖ ist nicht parteipolitisch und wir wollen uns auch nicht von Parteien vereinnahmen lassen. Zurzeit sind wir zehn Vereine mit den unterschiedlichsten Menschen – vom katholischen Missionar bis zu Menschenrechtsaktivisten, die sich für sichere Häfen einsetzen. Seit ca. 2,5 Jahren versucht die Initiative #zusammenHaltNÖ, einen Gesprächstermin bei der NÖ Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner zu bekommen. Es war bislang nicht möglich. Das ist schon einzigartig in NÖ, denn in anderen Bundesländern gibt es in den Bezirkshauptstädten Sprechstunden. Das Argument ist, dass sie ohnehin im Land unterwegs sei. Ehrenamtliche werden zwar auf Veranstaltungen ­gelobt, das kennt man, aber wir haben ja auch eine Expertise und könnten wertvollen Input liefern. Das wird uns verwehrt. Aufgrund dieser Tatsache, nämlich dass wir kein Gehör finden, ist der Wunsch entstanden, uns breiter in einer Plattform aufzustellen. Wir wollen uns für ein demokratisches und für ein auf den Menschenrechten basierendes Miteinander einsetzen. Wir leben in einer realen Demokratie und können, dürfen und sollen uns artikulieren.

 

Solidaritätsdemo in Wien für die Opfer eines Anschlags auf eine Schule in Kabul, Foto: Witzmann
Solidaritätsdemo in Wien für die iranische Freiheitsbewegung. Foto: Witzmann

 

(Deutsch) Audite! Die Comedor del Arte Familie im Netz

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Das Haus Comedor del Arte in Hainfeld hat im Laufe der letzten sieben Jahre schon vielen Besuchern und Besucherinnen Platz geboten. Derzeit sind es vor allem Kinder, die regelmäßig nachmittags zur Hausaufgabenbegleitung  eintrudeln. Für all jene, die weitergezogen sind, hat sich hingegen ein neuer Ort etabliert, wo man Informationen austauschen und seine Verbundenheit mitteilen kann: die Facebookseite des Comedor del Arte.

Franz Witzmann klinkt sich fast täglich auf Facebook ein, auf seine eigene wie auch auf die Comedor del Arte Seite, wobei beide Seiten durchaus in Beziehung zueinander stehen. Im Gespräch mit Alexandra Eichenauer-Knoll erzählt er über die Comedor del Arte Familie im Netz und welche Vorteile dieses Medium für die Zusammenarbeit innerhalb der österreichischen Zivilgesellschaft bringt.

Soviel voweg: Die Tatsache, dass Franz auch gerne Fotos macht und teilt, kommt in der Community sehr gut an. Die meisten Herzen bekommen dabei Kinderfotos.

PS: Sollte sich diese Audiodatei noch etwas ruppig im Schnitt anhören, so bitten wir um Nachsicht… Alexandra hat sich erstmals im Schneiden einer Audiodatei versucht.  😉

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Werben für die gute Sache!

Wir haben erstmals einen Flyer gemacht, um unsere Arbeit vorzustellen sowie um neue engagierte Personen oder auch neue Mitglieder zu interessieren.

In nächster Zeit gibt es einige Anlässe für neue Begegnungen, u. a.:

Vernetzungstreffen von NÖ-Initiativen und engagierte Einzelpersonen aus den Bereichen Asyl- und Flüchtlingspolitik, Klimaschutz und Sozialpolitik.
Wann: Sa, 3. Dezember 2022 | 10:00 bis 16:00
Wo: St. Pölten | Saal der Begegnung (Gewerkschaftsplatz 2/beim Bahnhof)
Nachfragen, Vorschläge, Ideen: kontakt@zusammenhaltnoe.at, mobile: 0676/7751121

Hainfelder Kreativmarkt: 9. – 11. Dezember 2022 im Kultursaal Hainfeld. Der Comedor del Arte führt das Kaffeeehaus.

 

Zum Download:

A5_Flyer_Herzverstand_online

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Aus der Stille in den Alltag

Die freie Journalistin Tina Engler hat mit Alexandra Eichenauer-Knoll ein Interview für die deutsche Zeitschrift VISIONEN geführt. Anlass war die Erscheinung ihres Buches: „Yoga und soziale Verantwortung“.

In diesem Interview finden zwei Welten, verknüpft durch Text und Bild, zusammen, die für Alexandra besonders wichtig sind – der Yoga und ihre Arbeit für den Comedor del Arte. Drei Bilder von Comedor del Arte Projekten sind in diesem Artikel richtig schön groß abgebildet: Alexandra vor der Tafel beim Deutschkurs stehend, das Puppenkleider-Nähworkshop und das Jeansschürzen-Nähworkshop.

Hier das PDF zum Download:

VISIONEN 2022_04-Yoga soziale Verantwortung – Engler

(Deutsch) Einfach herzlich

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Unsere Heimat ist das Magazin der Region Traisen-Gölsental und erscheint einmal jährlich zu einem Schwerpunktthema. Dafür ist es besonders aufwändig konzipiert und recherchiert sowie liebevoll gestaltet. Heuer widmet sich das Magazin dem Schwerpunkt Kinderbetreuung. Einen Nachmittag lang war das Team rund um die engagierte Agenturchefin Sandra Gruberbauer von textART auch zu Gast bei uns im Comedor del Arte. Es entstanden wunderbaren Fotos und ein Text, der unsere Stärken in aller Kürze gut auf den Punkt bringt. Wir freuen uns sehr darüber!

Zum Download:

unsere-Heimat-2022

(Deutsch) Wir haben die Macht zu helfen.

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Franz Witzmann im Gespräch mit Alexandra Eichenauer-Knoll über die aktuellen Aktivitäten im Comedor del Arte.

Alexandra: Lieber Franz, es ist der 10. Mai 2022, wir sitzen jetzt gerade beim Mittagessen zusammen und ich frage dich: Wie geht’s im Comedor del Arte?
Franz: Heute habe ich wieder mit einer neuen Deutschlerngruppe gestartet – mit Alla und Maryna aus der Ukraine. Mohammad und Kadija waren auch dabei. Es waren gute Begegnungen. Die zwei Ukrainerinnen wollen rasch lernen. Wir haben trotzdem erstmal mit dem Alphabet angefangen, damit sie da sicherer werden. Das ukrainische Alphabet ist doch anders. Ich starte erstmal mit Dienstag und Donnerstag, sie würden gerne jeden Tag kommen – schauen wir mal, wie das weitergeht. Ich habe wieder gemerkt, wie großen Spaß es mir macht, Menschen in die Sprache zu führen, überhaupt so eine lernbegeisterte Kleingruppe. In den zwei Stunden haben wir heute wirklich sehr viel weitergebracht. Ich möchte ja alle vier Kompetenzen schulen: schreiben, lesen, sprechen und hören.

Das ist jetzt schon der dritte Start mit einer Deutschlerngruppe für Ukrainer:innen. Die ersten sind relativ rasch in die USA ausgewandert, die zweite Gruppe nach Graz weitergezogen. Du bleibst flexibel.
Ja, und es gibt ja auch sonst viel zu tun. Wir haben jeden Nachmittag Kinder zur Hausaufgabenbegleitung bei uns. Das läuft gut. Gestern kam wieder ein neues Geschwisterpaar, deren Mutter war bereits am Freitag gekommen und hatte angefragt. Die Familie ist schon über zwei Jahre in Hainfeld. Es hat ihnen recht gut gefallen. Ihr letzter Wohnort war Laibach. Im Moment haben wir wieder eine ziemliche Sprachenvielfalt, zu Arabisch und Dari gesellen sich jetzt mehr slawische Sprachen bzw. Worte.
Der Kontakt der ukrainischen Frauen mit der afghanischen Familie heute war auch sehr berührend. Wir haben Wortschatzübungen gemacht, auf Ukrainisch, Deutsch und Dari.

Lernst du dabei auch etwas?
Naja nicht viel, aber Danke kann ich in den meisten Sprachen sagen. Dyakuyu auf Ukrainisch, Spasibo auf Russisch, tašakkor auf Dari.

Viele Kinder kommen derzeit  in den Comedor. Da bietet es sich an, wieder beim Hainfelder Ferienspiel mitzumachen.
Richtig und ich habe auch schon bei Judith Gramm angefragt, die bei uns heuer ein Tanzworkshop angeboten hat, ob sie dazu wieder Lust hätte. Sie macht wahrscheinlich mit. Der letzte Workshop war sehr intensiv. Die Kinderschar ist schon herausfordernd. Es sind ein paar sehr akrobatische Kinder mit auffallend guter Körperbeherrschung dabei.

Der Comedor del Arte entwickelt sich auch immer mehr zu einem Treffpunkt für Kinder und Jugendliche.
Genau, der Comedor ist ja ein offenes Haus. Kinder kommen auch mal kurz vorbei und fragen: Ist der Shahab da, ist der Abdel da? Es ist sehr schön zu erleben, dass eine so große Vertrauensbasis unter den Kindern herrscht. Aber auch uns, den Betreuer:innen, wird viel Vertrauen geschenkt. Die Kinder erzählen uns alles, über ihre Reisen, Verwandtenbesuche oder was sie über die Feiertage gemacht haben. Und natürlich auch über ihren Ärger in der Schule.

Es entwickelt sich immer wieder etwas Neues. Diese Flexibilität zeichnet den Comedor aus.
Es braucht einen fixen Ort, den Comedor, das war der Grundgedanke von Anfang an und der ist noch immer richtig. Das Andere entwickelt sich dann schon. Oft weiß ich gar nicht, woher die Kontakte kommen. Immer mehr Leute verweisen auf uns, eine ukrainische Frau kam z. B. über das AMS. Wir sind also eine Institution, haben auch Kompetenzen, aber keinerlei Macht.

 Aber wir haben die Macht zu helfen.
Ja und auch selbst gute Unterstützung. In den letzten Monaten sind die Nachmittage weniger anstrengend, weil Renate Höfler sehr regelmäßig kommt und auch Veronika Auer ein- bis zweimal die Woche mithilft. Das entlastet mich sehr.

Wenn man die Nachrichten hört, könnte man nur weinen. Aus Afghanistan die neueste Schlagzeile „Taliban beschließen Burka-Pflicht für Frauen“.
Ja, und wie immer bewahrt mich aktives, zielgerichtetes Tun vor dem Wahnsinn. Würde ich nichts tun, mir alle die Nachrichten reinziehen und eine Meinung zu bilden versuchen, wäre ich überfordert. Gegen gewisse Sachen kann ich sowieso nichts tun, ich kann Putin nicht aufhalten oder die Taliban entmachten, aber ich kann hier etwas tun, das anderen hilft und Sinn macht. Die beste Strategie ist also aktives Tun. Und es gibt eh so viel zu tun.

Es gibt Leute, die sagen, ich will mir diese Verantwortung nicht aufbürden lassen, ich will nichts tun. Muss man etwas tun?
Nein, man muss sich nichts aufbürden lassen. Ich will niemandem etwas aufbürden. Ich kann nur sagen, für mich ist es eine Riesenbereicherung, aber manchmal auch sehr herausfordernd. Dann muss ich darauf achten, dass es auch mir selbst gut geht. Wenn sich jemand aber lieber lächelnd dem Müßiggang hingeben will, mag das eine genauso gute Entscheidung sein. Es gibt so viele Lebensentwürfe, ich will darüber nicht urteilen. Für mich ist es jedenfalls heilsam etwas zu tun.

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Hainfelder Stadtflohmarkt

Nachdem der Hainfelder Stadtflohmarkt coronabedingt zwei Jahre lang nicht stattgefunden hat, freuen wir uns darauf, wieder teilnehmen zu können und durch Verkäufe etwas Geld für die Miete einzunehmen.

29. Mai 2022, 07.00 – 16.00 Uhr
Inneres Stadtgebiet – Hauptstraße bis Hauptplatz, Hainfeld

Der Verein Herzverstand ist auf Nummer 55 zu finden.

Das Team des Comedor del Arte freut sich auf zahlreiche Besucher:innen!

 

(Deutsch) Yoga und soziale Verantwortung – Bucherscheinung

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Liebe Freundinnen und Freunde des Comedor del Arte!

Ich habe ein Buch geschrieben, worin ich meine Arbeit als Yogalehrerin mit meinem Engagement, u. a. auch für den Comedor del Arte bzw. den Verein Herzverstand, verknüpft habe. Es freut mich, dass es nun in Hainfeld präsentiert wird:

Buchpräsentation in Hainfeld am 21. Mai 2022 und Vortrag:
„Über die Geschichte der sozialen Verantwortung und Eigenverantwortung heute“.

Im Rahmen des NÖ-Museumfrühlings veranstaltet das Hainfeld|Museum eine Buchpräsentation am Viktor-Adler-Platz. Ich möchte dort über die Idee zum Buch und die Entwicklung des Verantwortungsbegriffes von Kant über Victor Adler bis heute sprechen. Außerdem möchte ich der Frage nachgehen: Warum braucht es aus der Sicht des Yoga moralische Prinzipien und Selbstfürsorge gleichermaßen, um gut durch einen Verantwortungsprozess zu kommen?

Es ist auch eine Einladung zur Diskussion und zum Beisammensein.

Zeit: SA, 21.5.2022, 19.00 Uhr
Ort: Viktor-Adler Platz, 3170 Hainfeld
Bei Schlechtwetter findet die Veranstaltung im Kultursaal der Stadtgemeinde Hainfeld statt.

Eine kurze Einführung:

Grundgedanke
Ereignisse wie Umweltkrisen, Pandemien und Krisen der Asylpolitik machen deutlich, dass wir eine gemeinsame moralische Basis brauchen, um Probleme in gegenseitigem Respekt und auf demokratische Weise zu diskutieren und zu bewältigen.

Meine Herangehensweise
Ich versuche eine Annäherung über die Auseinandersetzung mit den Yama- und Niyama-Prinzipien aus dem Yoga-Sutra. Erstere beschreiben Verhaltensweise in sozialen Begegnungen, zweitere einen heilsamen Weg der Selbstfürsorge und Erkenntnis.

In ein Verhältnis bringen: Yoga und soziale Verantwortung
Anlass des Schreibens war die Einladung zu einem Yogakongress mit dem Thema Yoga und soziale Verantwortung. Beim Einlesen in das Thema wurde mir klar: Es gibt nicht nur unterschiedliche Herangehensweise an den Begriff (z. B. in der Sozialpsychologie, der Philosophie oder der Soziologie), sondern unser Verständnis von Verantwortungsübernahme hat sich auch im Laufe der Geschichte geändert. Daher habe ich ein Kapitel über „Die Geschichte der sozialen Verantwortung“ geschrieben. Hainfeld als Veranstaltungsort des Einigungsparteitages 1889/89 unter der Leitfigur Victor Adler kommt selbstverständlich in dieser Zeitreise vor.

Sich gründen in Yama – mit eigenen Beispielen
Yamas sind Verhaltensempfehlungen im Umgang mit anderen und auf der ersten Stufe des Achtfachen Pfades in den Yoga-Sutren beschrieben. Sie sind somit die gründende Basis für alle weiteren Überlegungen. Das Buch ist eine Aufforderung zum Tieferdenken auf das Verbindende zwischen moralischen Grundwerten und hinspürender Selbsterfahrung. Daher beschreibe ich auch selbst erlebte Situationen. Nicht um als ein “moralisches Vorbild“ zu dienen, nein – bitte nicht!! Sondern ich möchte vielmehr zeigen, wie man, ganz im Kleinen und Persönlichen, trotz Zweifel und innerer Widerstände, Verhaltensmuster verändern kann. Yoga ist eine Erfahrungswissenschaft und Authentizität dabei ganz wichtig. Auch die Verantwortungsübernahme ist ein langsames in-die-Kraft-kommen, wenn sie als ein heilsamer Prozess und nicht als Totalüberforderung angelegt sein soll.

Niyamas – Selbstfürsorge für zukünftiges Engagement
Traditionell sind Niyamas eine Vorbereitung für den Weg in tiefe Versenkung und Erkenntnis. Aus der Sicht der Verantwortungsübernahme ist der hinspürende Zugang zur eigenen Befindlichkeit ebenfalls wichtig, sonst drohen Überforderung und Burnout. Gerade für ehrenamtliche Engagierte ist das Thema höchst bedeutsam. Ob ein Rückzug auf der Yogamatte, bei einem Waldspaziergang oder einem Konzertabend stattfindet, ist dabei nicht wirklich relevant. Wichtig ist, dass wir Ressoucen nutzen, die eine heilsame innere Gestimmtheit fördern – sonst werden wir zu hilflosen Helfer:innen.
Wer sich aber tatsächlich für meditative Praxis interessiert – im Kapitel über die Niyamas werden jedem Prinzip vier Stilleübungen zugeordnet. Auch in diesen zum Teil selbstreflexiven Übungen leuchtet das Thema Verantwortung immer wieder auf.

Das Thema Vertrauen – der roter Faden durch das Buch
Die Texte für das Buch entstanden großteils im Winter 2020/21, als sich Österreich mitten in einem Covid19-Lockdown befand. Es war merkbar, wie das Vertrauen in die politisch Handelnden, auch befeuert durch Zweifel in den Social-Media-Kanälen, schwand. Für Yogaübende ist spürbares Vertrauen, zu sich, aber auch zu den anderen, von zentraler Bedeutung.
Ich möchte mit diesem Buch für das Vertrauen als demokratiefördernde Basis plädieren sowie für einen achtsamen Umgang miteinander und auch mit den Informationen, die auf uns laufend einströmen. Die Covid19-Pandemie ist noch nicht vorbei und schon tauchen Meldungen über den Ukraine-Krieg auf, die unser Vertrauen in vielerlei Hinsicht erschüttern. Da werden z. B. Flüchtlinge gegeneinander ausgespielt, aber auch voreilige Urteile gefällt und Meinungen gepostet. Auch diese Krise empfiehlt einen achtsamen und hinterfragenden bzw. kritischen Medienkonsum.
Im Yoga nennt man einen heilsamen inneren Zustand Bhavana und die vier in den Sutren erwähnten Zustände sind Liebe/maitri, Mitgefühl/karuna, Mitfreude/mudita und Gleichmut/upeksha. Wir werden noch viel Vertrauen brauchen, um all das Unerklärbare und Verstörende auszuhalten.

Alles Liebe, Alexandra Eichenauer-Knoll

 

Yoga und soziale Verantwortung. Sich gründen im Außen und Innen mit Yama und Niyama, von Alexandra Eichenauer-Knoll, Windpferd Verlag, 2022
Broschiert 224 Seiten + 60 Minuten Audiodownload, Format: 13,7 x 21,5 cm, ISBN 978-3-86410-352-0

Erhältlich selbstverständlich bei Skribo/Frau Buch in Hainfeld ;).
Das E-book ist über den online-Handel erhältlich.